Varga Benedek szerk.: Orvostörténeti közlemények 149-157. (Budapest, 1996)

Goerke, Heinz: Begegnungen mit dem Medizinhistoriker József Antall

BEGEGNUNGEN MIT DEM MEDIZINHISTORIKER JÓZSEF ANTALL HEINZ GOERKE Die Zahl derjenigen, die sich mit dem Fach Geschichte der Medizin im Hauptberuf beschäf­tigen, ist nicht sehr groß und deshalb gibt es enge fachliche Kontakte der wichtigsten Fach­vertreter auch auf internationaler Ebene. Ganz besonders eng sind sie aber schon seit Jahr­zehnten zwischen Ungarn und Deutschland gewesen. Das bestätigt wohl am besten die Tatsache, daß die Deutsche Gesellschaft für Geschichte der Medizin und der Naturwissen­schaften am 7. September 1929 ihre Jahreshauptversammlung in Budapest abgehalten hat. Es waren 32 Mitglieder der Gesellschaft anwesend, unter ihnen die führenden Vertreter des Faches zu jener Zeit. Man braucht nur einige Namen zu nennen, wie Karl Sudhoff, Paul Diepgen, Martin Müller, Henry E. Sigerist, Georg Sticker, Owsei Temkin und Arturo Castiglioni, um zu wissen, daß es sich um ein wissenschaftliches Ereignis ersten Ranges gehandelt hat. Vorbereitet hatte diesen Kongreß der Unterstaatssekretär Prof. Dr. Tiberius von Győry de Nádudvar, der vielen Teilnehmern aus Deutschland bereits gut bekannt war. Das wissenschaftliche Programm war ansehnlich, 27 Vorträge wurden gehalten, davon vier von ungarischen Gelehrten. Dieser Kongreß, der im Haus der ,, Königlichen Gesellschaft der Ärzte" einen glanzvollen Rahmen gefunden hatte, ist allen Teilnehmern in schönster Erin­nerung geblieben. Er gehörte zu den großen Ereignissen in der Geschichte dieser bedeuten­den Fachgesellschaft, die jetzt den Namen Deutsche Gesellschaft für Geschichte der Medi­zin, Naturwissenschaft und Technik" führt. Im Jahre 1936 wurde Tiberius von Győry als erster ungarischer Medizinhistoriker zum Ehrenmitglied dieser Gesellschaft gewählt. Am 4. Oktober 1991 ist Dr. József Antall als zweiter Ungar durch die Verleihung der Ehrenmit­gliedschaft ausgezeichnet worden, nachdem er bereits seit 1983 korrespondierendes Mitglied war. Im Jahre 1983 hat er auch an der Jahrestagung der Gesellschaft in Gießen teilge­nommen. Auf dem XXII. Internationalen Kongreß für Geschichte der Medizin, der 1970 unter dem Präsidium von Valeriu Lucian Bologa (1892—1971) in Bukarest und Constantza stattfand, bin ich József Antall zum ersten Mal begegnet. Er hielt in deutscher Sprache, die er mühelos be­herrschte, einen Vortrag über den Absolutismus und den Liberalismus in der ungarischen Gesundheitspolitik, in dem er Feststellungen traf, die ohne weiteres auf die damals in Un­garn und Rumänien herrschenden Verhältnisse bezogen werden konnten, wenn man die Worte richtig zu deuten verstand. In einer von Antall betreuten Sonderausstellung wurden in Bukarest auch schöne Stücke aus der Sammlung von Apothekengefäßen des Semmelweis­Museums gezeigt. Am XXIV. Internationalen Kongreß für Geschichte der Medizin, der in Budapest vom 29. bis 31. August 1974 abgehalten wurde, habe ich teilnehmen können. Präsident war Prof. Dr. Emil Schultheisz, das Amt des Generalsekretärs versah József Antall. Mit großem Geschick

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