Varga Benedek szerk.: Orvostörténeti közlemények 141-144. (Budapest, 1993)

Búcsúzunk Antall Józseftől

Forscher auf dem Gebiete der natur- und technichen Wissenschaften unterstützt. An der Univer­sität für Medizin wurde der Pflichtunterricht dieser Disziplin infolge einer Verordnung des Mi­nisters für Gesundheitswesen und ehemaligen Medizinhistorikers Emil Schultheisz eingeführt (1985). ,,Soviel ist jedoch gewiß" — stellt der Autor fest — „daß das ganze ungarische wis­senschafiliche, sogar das ganze geistige Leben die Bedeutung der Geschichtlichkeit in der Gestaltung unseres allgemeinen Denkens und in der Schaffenden wissenschaftlichen Tätigkeit fühlen muß. Umsonst stehen am Steuerknüppel des ungarischen Gesundheitswesens und des un­garischen wissenschaftlichen Lebens aktive und anerkannte Persönlichkeiten und Befürworter der Wissenschaftsgeschichte, ja sogar der Medizingeschichte, wenn dies nicht von dem An­spruch auf das Ganze der Medizin begleitet wird. ' ' Er zitiert die früheren Befürchtungen des Mi­nisters für Bildungswesen Ágoston Trefbrt (1872—1888) bezüglich der ,,Schuster-Bildung", be­gleitet von mangelhafter „Fachausbildung". In unserer neuen, pragmatischen Welt können seine untenstehenden Worte als von aktueller Gültigkeit betrachtet werden: „Die Gewährleistung des Synthese, der Erkennung des Wesentlichen ist wenigstens in der Genese der wissenschaftlichen Entwicklung unentbehrlich. Das wird von dem engstirnigen Praktizismus nicht geschätzt, denn dieser spürt die Perspektive aus dem Aspekt der inspirativen Faktoren nicht." Auch die von Ärzten gegebenen Antworten auf seine Bewertung (Orvosi Hetilap, 1981, 14. Juni) pflichten sei­nem Artikel bei und betonen die Wichtigkeit des Niveaus der medizinhistorischen Studien. Wir bereiteten uns auf eine Lautbahn als Literaturhistoriker oder Kunsthistoriker vor und wurden zum Medizin- und Kulturhistoriker. Letzteres muß deshalb betont werden, weil wir mit all dem in den 1960/70-er Jahren begonnen hatten, als die Kulturgeschichte nicht einmal einen Lehrstuhl haben konnte und sich auch unter den Historikern nur wenige mit dieser Disziplin befaßt hatten. Es ist auch kein Zufall . daß eine der wichtigsten Quellen des hervorragenden Werkes von Domo­kos Kosáry (heute Präsident der Ungarischen Akademie der Wissenschaften) über die Kultur­geschichte des 18. Jahrhunderts gerade die Veröffentlichungsserie der Orvostörténeti Közlemé­nyek wurde. All das ist selbstverständlich, da die in den wissenschaftlichen Fachrichtungen der Geschichte Ausgebildeten sich nicht direkt mit der Geschichte medizinischer Fachgebiete (z. B. Herzchirurgie) befassen konnten. Die um József Antall versammelte Gruppe ehemaliger Philo­sophiestudenten unternahm eine sehr große Sache, als, sie, das Erlernen einer in Ungarn keine Universitäts-Fachausbildung gewährleistenden Sparte, der Medizingeschichte anstrebte. (Wie bereits gesagt, ist seit 1985 Medizingeschichte an der Universität für Medizin auf Anordnung des ehemaligen Gesundheitsministers und Medizinhistorikers Emil Schultheisz Pflichtge­genstand.) József Antalls Funktion als Herausgeber war durch Aktualität und Organisiertheit gekenn­zeichnet. Seine wichtigsten Grundthemen waren wie folgt: Semmelweis-Forschungen, Ge­schichte der Fakultät für Medizin, Museumsführer, internationale Kongresse und Jahrestage, und nicht zuletzt Bände über Fachsparten (Pharmaziegeschichte, Volksheilkunde, Lehrbuch der Medizingeschichte) . Besonders beschäftigten ihn die Person von Ignác Semmelweis, sein Geburtshaus, in das das Museum gezogen ist, das Mysterium und die Tragödie seines Lebensweges und Todes. In letzte­rer Frage gelang es, an Hand der Quellenausgabc von Semmelweis' Krankheitsgeschichte ein als endgültig erscheinendes Ergebnis zu erzielen und somit kann das Geburtshaus gleichzeitig auch die „des Retters der Mütter" würdige Ruhestätte sein. Eine herausragende Grundquelle ist der Band, der die Krankheitsgeschichte Semmelweis' beschreibt und ihn würdigt (83 — 84/1978). In Erinnerung an die anläßlich der zweihundertsten Jahreswende der Gründung der Medizinischen Fakultät Nagyszombat herausgegebenen Werke (51—53/1969/57—59/1971) und zur 225. Jahres­wende wird 1994 ein neuerer Band veröffentlicht. Die Sammlung der Vorträge des 1983 mit der Ungarischen Akademie der Wissenschaften gemeinsam gehaltenen Luther-Jahrestages und des

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