Varga Benedek szerk.: Orvostörténeti közlemények 141-144. (Budapest, 1993)
Búcsúzunk Antall Józseftől
der Vergangenheit der Heilkunde, 1973 ; in 4 Sprachen; Andenken der europäischen Medizin und Pharmazie, 1981, in 3 Sprachen; Corvina). Seine Anschauungen widerspiegeln sich in den Studien der von ihm jahrzehntelang herausgegebenen „Orvostörténeti Közlemények", eines wissenschaftlich anspruchsvollen, regelmäßig erscheinenden Bandes, der von den heimischen und ausländischen Autoren sowie dem internationalen Redaktionsaussihuß (seit 1991) anerkannt wird. Der Zeitschrift ist als Mitherausgeber die Gesellschaft für Ungarische Medizingeschichte (Magyar Orvostörténeti Társaság) eng angeschlossen; er wurde erst Generalsektretär (1972), dann 1987 bis zu seinem Tode Präsident letzterer. Nach seinen Vorstellungen entstanden die Fachabteilungen der Gesellschaft (jene für Medizingeschichte, Völksheilkunde, medizinische Fachsprache, usw.), die dazu berufen sind, die Forscher der angrenzenden Grundlagenwissenschaften zur Zusammenarbeit zu bewegen. Ähnlicherweise wurde, zusammen mit der Ungarischen Gesellschaft für Pharmaziegeschichte (Magyar Gyógyszerészettörténeti Társaság) die Pharmaziehistorische Fachabteilung gegründet (1968), in der er ebenfalls Vorstandsmitglied war. Über die Herausgabe von Zeitschriften und Büchern und durch die intensiven fachlichen Beziehungen zu heimischen und internationalen Gesellschaften — deren praktisches Funktionieren durch die Museen von internationalem Ruf und die Bibliothek von unschätzbarem Wert der „Hintergrund-Institution", des Semmelweis Medizinhistorischen Museums, der Bibliothek und des Archivs desselben gewährleistet wurden — wurden als Anerkennung die internationalen Kongresse für Medizingeschichte (1974), bzw. Pharmaziegeschichte (1981) das erste Mal während des fünfzigjährigen Bestehens der Internationalen Gesellschaften für Medizingeschichte (Paris), bzw. Pharmaziegeschichte (Bremen) in Budapest gehalten und von unserem Institut und unseren Gesellschaften veranstaltet. Nach der Meinung beider internationalen Gesellschaften wurde der bisher größtangelegte Kongreß in Ungarn veranstaltet, wobei die Aufgaben des Generalsekretärs von József Antall übernommen wurden. Im Rahmen seiner wissenschaftlichen Tätigkeit auf den Gebieten der Politik- und Ideologiegeschichte, der Erziehungs- und Bildungsgeschichte fand er die Möglichkeit der medizinhistorischen Arbeit, welche in unmittelbarer Beziehung zu seinem Forschungsgebiet stand. Er erkannte, daß die Politik- und Wirtschaftsgeschichte des Liberalismus in engem Zusammenhang zu Politik des Gesundheitswesens steht. Er formulierte das Wesen der eigenständigen ungarischen Schule der Mediziner, und das Studium des Begriffs und der Mitglieder (Semmelweis, Balassa, Markusovszky, Lumniczer, Korányi, usw.) der sog. „Pester Medizinschule" wurden zu seinem Forschungsgebiet. In diesem Themenkreis hielt er Vorträge an internationalen Kongressen (1968—1989: Weimar, Bukarest, Budapest, Basel, Innsbruck, usw.) und Vorlesungen an Universitäten (von 1974 an: Düsseldorf, München, Köln, Marburg, Wien, Padua, Istambul, usw.). Der Staat und die Gesundheitspolitik, an die Person von József Eötvös gebunden die Gesundheitspolitik der Centralisten, die Problematik der Reform des Gesundheitswesens sowie das Museumswesen, in engster Beziehung zur medizin- und pharmaziehistorischen Muséologie bilden ein bedeutendes Kapitel seines Lebenswerkes, die Themen seiner Bücher und Studien. Auf den Spalten der Wochenschrift für Medizin (Orvosi Hetilap, 1981, 8. März, Nr. 10) faßt er die erzielten Ergebnisse unter dem Titel „Lage der Medizingeschichte in Ungarn" (Az orvostörténelem helyzete Magyarországon) zusammen. Außer der Schaffung der institutionalen Grundlagen wurde der Unterricht der Medizingeschichte an den Universitäten selbst von der Ärztgesellschaft nicht befürwortet, zumal Mitte des 19. Jahrhunderts auch die Dissertationspflicht der Ärztekandidaten — infolge der damaligen pragmatischen Betrachtungsweise der Kliniken — aufgehohben wurde. Das Institut für Geschichtswissenschaften der Ungarischen Akadamie der Wissenschaften hält die Medizingeschichte nicht als Gegenstand ihrer Forschungen, auch von dem Komitee für Wissenschafts- und Technikgeschichte werden hauptsächlich die