Magyar László szerk.: Orvostörténeti közlemények 133-140. (Budapest, 1991-1992)
TANULMÁNYOK — ESSAYS - Vida, Mária: Die Heilige Elisabeth und die Betreuung der Aussätzigen in den Legenden und den ikonographischen Andenken des mittelalterlichen Ungarns
sehen ist, und zwar in der römisch-katholischen Kirche von Ófehértó. 58 In ihrer Struktur ähnelt die Szene dem Fresko von Nagygalambfalva: die weibliche Gestalt, mit Krone auf dem Haupt, mit Glorienschein umgeben reicht eben ein Stück Brot aus dem in ihrer Hand befindlichen Teller dem vor ihr knienden (?) Aussätzigen; ihre Gehilfin hält ein mit Wasser gefülltes Gefäß in der Hand. Des Freskos Unterteil ist schadhaft. Anhand der Haltung des Kranken ist mit aller Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß auch er von Elisabeth gebadet wurde. Auf der verlorengegangenen Partie vermochte eben ein Holzbottich gewesen sein: aufgrund der Analogie kann sogar ein Krankenbett im Hintergrund nicht ausgeschlossen werden. Die Perspektivverkürzung kann an der verkleinerten Figur des Dienstmädchens wohl wahrzunehmen. Die Kontrapostlösung von Elisabeth und ihrer Gehelfin sind — der Diagonalkonstruktion entsprechend — das Bad und die Figur des bettliegenden Kranken. Zu diesem Inhalt, wo die Elisabeth Almosen austeilt, sind noch jene Wandmalereien einzureihen, welche in Velemér (1378) und in Oraljaboldogfalva (um 1350) aufrechterhalten geblieben sind. 59 Diese Szene ist später, 1516, auf einem Flügelbild des Heiligen-Sebastian-Altars zu München, von Hans Holbein d. Ä: (um 1460— 1524) gemalt worden. Letztens ist jenes Ereignis der Elisabeth-Legende hier einzureihen, wo im Schöße der an die Armen Almosen spendenden Elisabeth das Brot sich in eine Rose verwandelte. 60 So wurden die Gestalt der Heiligen Elisabeth und die des Bettlers auf der Säule, welche das nördliche Tor der Kathedrale von Kassa in zwei Hälfte teilt, vom einstigen Meister in Stein gehauten. Und ebenso wird sie dargestellt in Kőszeg, an der rechten Seite der mantelumhüllten, die Hungrigen und Kranken schützenden Heiligen Jungfrau, als deren Gehilfin; in der rechten Hand ein Stück Brot reichend, mit aufgehenden Rosen in ihrem Schöße. 61 Das Werk war zwischen 1380—1400 gemalt worden. Das Fresko in Mártonhely (Martjanci), ein 1392 gemaltes Werk des János Auila von Radkersburg, stellte Elisabeth mit einem Korb in der rechten, mit einem Rosenzweig in der linken Hand dar. Auf gleiche Weise wurde Elisabeth vom „Meister der inneren Bilder auf dem Hauptaltar von Szepeshely" verewigt worden; der sie mit einem Meister aus Oberungarn: Hl. Elisabeth und Hl. Agnes. Um 1460. [Ein Tafelbild am Hl.-Andreas-Altar in der Hl.-Ägidius-Kirche zu Bartfeld (Bártfa. Bardejov)] 58 Vida, M.: Die medizinische Praxis ... a. O. a. O. 48—49. vgl. Radocsay, D.: a. O. a. O. (184) Fußnote 63. 92—93 59 Radocsay, D.: a. O. a. O. ( 184) Fußnote 57—58,231 —233 Derselbe: Wandmalereien im mittelalterlichen Ungarn. Bp. 1977. 172.; Entz, G.: A középkori Magyarország falfestészetének bizánci kapcsolatairól (Uber die byzantinischen Kontakte der mittelalterlichen ungarischen Wandmalerei). Művészettörténeti Értesítő (Kunstgeschichtlicher Anzeiger), XVI. (1967), 247. 60 Régi magyar kódexek... (Alte ungarische Kodices) a. O. a. O. Nyelvemléktár (Sammlung sprachlicher Andenken) V. 486. — Im Erdy-Kodex wird angenommen, daß die Geschichte mit ihr im Kindesalter, noch in Ungarn vorkam. Die Geschichte wurde nicht aufgrund der „Legenda aurea" geboren; ihre Quelle ist das Werk vom P. de Temesvár. 61 Radocsay, D.: Wandmalereien... a. O. a. O. 144. Farbtafel Nr. 39.; Vida, M.: Die heilenden Schutzpatronen... a. O. a. O. Datensammlung des Semmelweis-Museums 693—78. 97.