Magyar László szerk.: Orvostörténeti közlemények 133-140. (Budapest, 1991-1992)

TANULMÁNYOK — ESSAYS - Vida, Mária: Die Heilige Elisabeth und die Betreuung der Aussätzigen in den Legenden und den ikonographischen Andenken des mittelalterlichen Ungarns

heitserreger der Lepra kann eben durch Geschwürabsonderungen der Nase verbreitet werden. Da die Infektionsgefahr eben im jugendlichen Alter am größten ist, ist es aufschlußreich zu beobachten, daß die Kranken beinahe im Alter der Pubertät sind. Aus diesem Grunde werden die Neugeborenen auch in den hiesigen Leprosorien von den Eltern getrennt. Es war kein Zufall, daß sich der Meister Severin als ein so genauer Diagnostiker erwies. Laut den Rech­nungsbüchern der Stadt Bártfa existierte nähmlich bereits 1434 ein „domus leprosorum". 46 Unter den vier Szenen der Elisabeth-Legende ist auf dem Altar von Szmrecsány auch das „Baden des Aussätzigen" durch den Meister von Okolicsno gemalt worden. 47 Der Meister des Gemäldes, welches ansonst ein hohes künstlerisches Wissen (Raumeffekt, Formen­bildung, plastische Wirkung, usw.) aufweist, soll seinen Leprosen nach aller Wahrscheinlichkeit nicht nach einem lebendigen Modell geformt haben. Seine Darstellung ist schematisch: der Leprose sitzt mit andachtsvollem Gesicht, die Hände zum Gebet faltend in dem Holzbottich, ein wenig abgemagert, mit kleinen Knoten am Leib, ohne Merkmale des Schmerzes und der Pein. Eine der 1493 gemalten beiden Szenen auf dem „Heilige-Elisabeth-Altar" zu Lőcse (Leutschau; heule: Levoca) bekam den Titel: „die Heilige Elisabeth bewirtet Kranke". 48 Auf dem frühen Genrebild läßt Elisabeth ihre Kranken, unter denen auch den im Zentrum des Bildes sitzenden Leprosen speisen. Auf dem bis zum Knie unbedeck­ten, einem Elefantenbein ähnlich dick gewordenen, ergrauten, mit weißen Flecken bedeckten Unterbein des Kranken sind die Symptome der Lepra wohl zu bemerken, dazu tragen der Blick des zur Seite gewandten Gesichts, die sattelartige Nase und die gekrümmten Finger der gehobenen Hand noch bei. Trotz der Fehler der Perspektive heben die Würdiger die charak­teristischen Figuren des Gemäldes mit Recht hervor. 49 Der Grund für eine realistische Darstellung wurde durch die Anwesenheit der leutschauer Leprosen etwa aus dem 1416 gestifteten Elende-Brüderschaft­Hospital, oder aber — laut Chronik von Kaspar Hain — aus dem um 1496 erbauten Hospital gewährleistet. 50 Der Elisabeth-Zyklus auf dem Hauptaltar zu Kassa ist eines der großzügigsten Produkte des Heiligen­Elisabeth-Kultes in Ungarn. Er gehört zu den Darstellungen, welche die Legende am meisten detaillieren. 4fi Fejérpataki, L.: Magyarországi városok régi számadáskönyvei(Alte Rechnungsbücher ungarischer Städte). 1835. 492. „item leprosis flor. 25". Aus 1431.; Pais, D.: A magyar ősvallás nyelvi emlékeiből (Aus dem Sprachdenkmal der ungarischen Urreligion). Bp. 1975 47 Radocsay, D.: a. O. a. O. (185) Fußnote. 452.; Csánki, D.: Szepeshelyi táblaképfestészet a XV —XVII. században (Tafelbildmalerei der Zips in den 15—16. Jhn.). Az Orsz. Magyar Szépművészeti Múzeum Évk. (Jahrbuch des Ungarischen Landesmuseums für bildende Künste). XVIII. Bp. 1933—1936. 84, 79 (Bild).; vgl.: Vida, M.: Die heilenden Schutzpatronen ... Datensammlung des Semmelweis-Museums 693. 78. 110. — Vom Okolicsno-er Meister 1510 gemalt 48 Radocsay, D.: Ebenda (185). Fußnote. 127.; Csánki, D.: Ebenda. 29. 49 Rados, J.: Magyar oltárok (Ungarische Altäre). Bp. 1938. 50.; Radocsay, D.: Ebenda ( 185). Fußnote. 127; Csánki, D.: Ebenda. 29. 50 Hain, Gáspár lőcsei krónikája (Kaspars Hains Leutschauer Chronik), a. O. a. O. 47; Magyary-Kossa, Gy.: a. O. a. O. 3. Bd. 81 Die Heilige Elisabeth pflegt einen Aussätzigen

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