Magyar László szerk.: Orvostörténeti közlemények 133-140. (Budapest, 1991-1992)
TANULMÁNYOK — ESSAYS - Vida, Mária: Die Heilige Elisabeth und die Betreuung der Aussätzigen in den Legenden und den ikonographischen Andenken des mittelalterlichen Ungarns
Kaschauer Kathedrale die frühesten. Die geschnitzte Szenen-Reihe illustriert auf dem einen Relief sehr wahrhaft, wie sich die krankenpflegenden Mönche und Nonnen in den Leprosorien betätigten. Elisabeth badet mit Hilfe ihrer Gefährtin ihren Leprakranken in einem Holzbottich, dann behandelt sie ihn, sie läßt ihn ins Bett legen um endlich ein Gebet über ihn zu verrichten. Die verkrümmten Extremitäten des Kranken, die geschrumpfte Brust und sein Bauch, sein unangemessen großer Kopf weisen auf die vorgerückte Lähmung der Lepra lepromatosa hin. Auf dem anderen Bild ist Elisabeth — laut der Fachliteratur — bei einer Zahnbehandlung zu sehen. 43 Ambroise Paré zählt unter 20 Merkmalen dieser Krankheit auf: dicke geschwollene Lippen; das schwarze, ulzeröse Zahnfleisch; dessen Mangel zwischen den Zähnen, die Zunge ist angeschwollen und schwarz; auf und unter der Zunge treten Knoten auf; die sublingualen Venen sind erweitert und varikös. 44 Aus diesem Grund dürfen wir annehmen, daß Elisabeth den Mund des Leprosen untersucht. Auch das vorige Relief läßt diese Symptome gut wahrnehmen: die Kranken mit angeschwollenen Lippen halten den Mund ein wenig offen, als ob sie ihn vor Anschwellung und Schmerz nicht mehr zumachen könnten. Wie bereits erwähnt wurde, war das Hospital ausserhalb der Stadt, und so standen dem Steinmetzen, dem Meister István Kassai lebendige Modelle zur Verfügung. Leprosen-Baden sind noch auf dem „Heiligen-Elisabeth-Hauptaltar" der kaschauer Kathedrale (1474— 1477); dem „Elisabeth-Altar" von Bártfa (Bartfeld; heute Bardejov) (1477—1485) und auf dem „SanktAnna-Altar" zu Szmrecsány (Smrecany) zu sehen. Über der einen Tafel des Altars von Kaschau haben wir schon ausführlich berichtet. Es kommt ihm in der Qualität ganz nahe und es gleicht ihm das ein paar Jahre später angefertigte Tafelbild zu Bártfa, ein Werk von Meister Severin, der vorangehend eben in Kassa tätig war. 45 In der Szene — gleich wie auf dem Bild zu Kassa — badet Elisabeth den im Holzbottich sitzenden Leprosen, wobei hier der Kranke eben umgekehrt, mit dem Rücken ihr gegenüber sitzt, und die Pflegerin wäscht ihm den Rücken. Die auf dem Bild sichtbaren, den Rücken und den Arm bedeckenden crytmematösen Hautschädigungen sind vielleicht ein Grenzfall („borderlinie") der Lepra, welche aus der tuberkulösen in die leprömatöse From überging. Die auf dem Kopf und an der Wange wohl sichtbaren serösen roten Blasen, ferner die aufs Weh geöffneten Lippen weisen darauf hin, daß es Infiltrationen in der Schleimhaut der Kehle zu geben vermag. Die Nase wurde sattelartig, weist rote Knoten auf: der Krank43 Huszár, Gy.: A fogászat története (Die Geschichte der Zahnheilkunde). Bp. 1965. 15.; Vida, M.: Az orvosi gyakorlat és a gyógyítószentek ikonográfiája a XIII—XIV. századi falfestészctbcn (Die medizinische Praxis und die Ikonographie heilender Schutzpatronen in der Wandmalerei der 13—14. Jahrhunderte). Comm. Hist. Artis Med. 87—88 (1979), 45.; Divald, K.: Magyarország művészeti emlékei (Die Kunstandenken Ungarns). Bp. 1927. 91. vgl.: Die heilenden Schutzpatronen ... Datensammlung des Semmelweis-Museums Budapest. 693—78. 115 44 Jeanseime, E.: Dominent l'Europe au moyen âge se protege á contre le lepra. Bull, de la Soc. Française d'Historié de la Medicine. 1931 45 Vida, M.: Die medizinische Praxis ... a. O. a. O. 45., vgl.: Radocsay, D.: a. O. a. O. (185) Fußnote 226. Daten: Holz, Tempera. 80X63 cm.; Vida, M.: Die heilenden Schutzpatronen ... Datensammlung des Semmelweis-Museums Budapest 693-78. 110 Das Stadt-siegel von Kaschau (Kassa, Kosice) aus 1290, mit Elisabeth-Gestalt