Magyar László szerk.: Orvostörténeti közlemények 133-140. (Budapest, 1991-1992)

TANULMÁNYOK — ESSAYS - Vida, Mária: Die Heilige Elisabeth und die Betreuung der Aussätzigen in den Legenden und den ikonographischen Andenken des mittelalterlichen Ungarns

Da in diesem Hospital später Syphilitiker behandelt wurden, vermochte es früher gewiss ein Leprosorium gewesen sein. 21 Der Kult der Heiligen-Elisabeth (vom Arpád'schen Haus; von Thüringen) ist mit ihrem, sich auf niederländischem Boden auszugestaltenden Kult gleichaltrig. Zwischen den beiden Kulten gibt es aber Unterschiede, welche sich aus ihrem Lebenslauf ergeben. Als 4-jähriges Kind hatte sie ihr Vaterland verlassen, und in ihrem Leben hat sie ein einziges Mal einen Ungarnbesuch abgestattet, und sich mit ihrem Vater, dem König Andreas II. in Pozsony getroffen. Eine der Miniaturen in der Bildchronik stellt Elisabeth mit ihren beiden Brüdern, Béla und Kálmán dar. 22 Nachdem diese Szene auf die die Krönung Andreas II. darstellende Miniatur kam, soll dieser Ungarnbesuch bedeutend gewesen sein. Die schlanke, hochgewachsene Figur der Elisabeth, ihre bräunliche Hautfarbe und die schwarzen Haar­locken, ihre Augen lassen einen an die Charakteristi­ken der Árpádén erinnern, und sie kontrastieren mit den aus der deutschen Ikonographie bekannten blonden, hohen, molligen Elisabeth-Typen. Aus den kritisch ausgewählten Quellen läßt sich eine lebens­kräftige, durchaus attraktive, weibliche Gestalt em­porheben, die in jener Welt, wohin sie als vier­jähriges Kind hereinplatzte, irgendwie immer fremd blieb. 23 In den deutschen literarischen und bildlichen Legenden lebt hauptsächlich ihre thüringische Le­bensbahn auf, in den ungarischen Dokumenten, dagegen werden gewisse Legenden-Elemente (Die Rosenlegende; Leprosen-Legende; Wartburgs­schmaus, u. a.) hervorgehoben. Diese Motive domi­nieren auch in jenen Bildreihen, welche ihr Leben vergegenwärtigen, so etwa die Heilszenen, auf wel­chen sie oft im Leprosorium, beim Baden und der Pflege von Kranken dargestellt wird. Den Überlieferungen nach sollte Andreas II. — aus Anlass ihres Besuches und auf ihre Bitte — die Heilige-Jungfrau-Kapelle zu Boldogfalva (einst: Tol­vajfalva, später Boldogasszonyfalva, heute: Boldog in der Umgebung von Preßburg) nach dem 29-ten September 1222 bauen lassen. 24 Zu Ehren der 1235 heilig gesprochenen Elisabeth wurde die Franziskaner­kirche zu Györ (Raab) noch in diesem Jahre, dann dieselbe der Drittordensnonnen von Nagyszombat Untersuchung eines Aussätzigen. Holzschnitt von Hans Wechtein, aus dem „Feldtbuch der Wundartzney" (Strassburg, 1517) von Hans Gersendorf 31 Siklóssy, L.: A magyar középkor erkölcse (Die Moral des ungarischen Mittelalters). Bp. 1922.1. Bd. 168 22 Chronicon Pictum. f. 62 b (123. p.) Budapest. Eigentum der Széchényi-Landesbibliothek. Clmae 404. 23 Bogyay, T.: a. O. a. O. 24 Vida, T.: Szent Erzsébet és Marburgi Konrád (Die Heilige Elisabeth und Konrad von Marburg). Vigilia 1981. 794. — Eine Eintragung in der Matrikel von Szene (heute: Senec) (am 13. Februar 1706): „am heutigen Tag haben wir die von der Heiligen Elisabeth gestiftete Kirche von Boldogfa zurückerobert". Aufgrund der Mitteilung des Dorfpfarrers, Herrn Gyula Koller. Szentpétery, L.: Kritikai jegyzék 798. XIV. sz.-i hamisítvány (Kritisches Verzeichnis. 798. Falsifikat vom 14. Jahrhundert); Püspöki Nagy, P.: Boldogfa, Pozsony (Preßburg), 1981. 70. (cáfolat) (Wiederlegung)

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