Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 125-132. (Budapest, 1989-1990)

TANULMÁNYOK - ESSAYS - Vida, Mária: Die Philanthropie und die Rolle der Frauen in Ungarn

Gedicht die medizinischen Bücher ihrer Bibliothek erwähnt. Wohlverdient erhielt sie von der Nachwelt den Titel der „ersten ungarischen Medika". 35 Kata Bethlen schenkte — etwa 50 Jahre vor der Aufklä­rung — bereits den Fragen der Mädchenerziehung Aufmerksamkeit. Sie schlug vor, Fragen der Mädchenerziehung im Schulunterricht zu berück­sichtigen. 3 * Das organisierte Erziehungs- und Schulwesen trat in der Epoche des aufgeklärten Absolutismus in den Vordergrund. Das Unterrichtswesen, nunmehr eine staatliche Aufgabe, wurde 1777 durch die „Ratio edu­cationis" von Maria Theresia geregelt. Etwaige Fragen über den Schulunterricht der Mädchen wur­den jedoch nicht einmal berührt. Der aufgeklärte Absolutismus Josephs IL, hielt die Allgemeinbil­dung und die gute Fachausbildung aus Sicht der Staalsraison für grundlegend. Unter den konservativ­en Tendenzen der von ihm erlassenen Verordnungen figurierte die Klausel, die die deutsche Sprache als Amtssprache für verbindlich erklärte. Da die Stelle des bis dahin amtlichen Lateins nicht von der ungarischen, sondern von der deutschen Sprache übernommen wurde, löste diese Verordnung in Ungarn einen nationalen Widerstand aus. Der Gegensatz zwischen Frauen- und Männer­rechten wurde bereits durch den Geist der franzö­sischen Aufklärung (Fénelon, Rousseau) her­vorgehoben. Unter ihrem Einfluß entfaltete sich die ungarische Frauenbewegung ab 1790 zu einer landes weiten Bewegung. Es wurde die Forderung aufgestellt, daß die Frau — wenn sie will — sich einen Beruf wählen sollte. Inhaltlich stimmte die Bewegung mit der Bildungspolitik des aufgeklärten Absolutismus überein. Die Fordcrungs nach der Einführung der Muttersprache im Grund- und Hochschulunterricht erlangte im Reformzeitalter (1825— 1848) eine außerordentliche Bedeutung. Demzufolge gelang 1844 die Anerkennung der ungarischen Sprache als Amtssprache. Der Kampf der Frauenbewegung für den Beruf hatte sich mit dem, für den muttersprachlichen Unterricht, verbunden. Nachdem die Frauen die Einheit von Beruf und Organisation erkannt hatten, kamen sie auch in der Politik zu Wort. Jene Persönlichkeit, die im Kampf für die Anerkennung der Muttersprache die größte Wirkung ausübte, war Teréz Brunszvik (1775—1861). Sie öffnete 1828 den ersten Kindergarten in Ungarn. Daraufhin existierten 1836 bereits 14 Kindergärten im Land. 37 Ihre Anhängerin Amália Bezeré­dy (1804—1837) gründete 1836 für die Dorfkinder einen Kindergarten in Tolna. Im gleichen Jahr schrieb sie das erste ungarische Lehrbuch für Kindergärten mit Musiknoten und Gedichten, genannt „Flóri Die Gründerin des ersten Kindergartens in Ungarn 35 Pataki, J.: Árva Bethlen Kata, az első magyar orvosnő. (Die Waise Kata Bethlen, die erste ungarische Ärztin). Pásztortűz, 1926. 36 Komis, Gy.: A magyar művelődés eszménye. (Das Ideal ungarischer Bildung.) Bp. 1927. 464—465. 37 Rapos, J.: Brunszvik Teréz grófiiölgynek, a legnagyobb magyar honleánynak élete és művei vagyis a köz-alap­nevelésügy múltja és jelene hazánkban. (Das Leben und Werk der größten ungarischen Patriotin, der Gräfin Teréz Bnmszvik oder die Vergangenheit und Gegenwart der öffentlichen Grunderziehung in unserem Vaterland.) Pest, 1868.; Brunszvik Teréz Grófnő naplói és feljegyzései. (Tagenbücher und Aufzeichnungen der Gräfin Teréz Brunszvik.) Hrsg. und eingeleitet von M. Czeke. Bp. 1938. a.a.O., 88—89.

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