Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 109-112. (Budapest, 1985)
A TERMÉSZETTUDOMÁNYOK ÉS A MEDICINA A RENESZÁNSZ ÉS A REFORMÁCIÓ KORÁBAN - Fabiny, Tibor: A kontinuitás és az ellentét a reneszánsz és a reformáció tudományszemléletében (német nyelven)
IV. DIE WECHSELWIRKUNGEN Nun wollen wir die Frage der positiven und negativen Wechselwirkungen der Reformation und die der Renaissance betrachten. Es ist eine allgemeine, doch keineswegs ausreichende Behauptung, dass die Reformation mit ihren, in den Mittelpunkt gestellten Thesen der Glaubensbestimmtheit und des Gewissensentschlusses einen Weg zur Freiheit der wissenschaftlichen Forschung führte. Zugleich richteten die Renaissance und der Humanismus die Augen der Menschen auf die vor ihnen liegende Welt, indem sie offen in die Welt blickten und eine Weltbejahung hatten. Damit haben sie die Epoche der modernen Wissenschaft vorbereitet. Ohne die Wahrheit dieser Behauptungen in Zweifel zu ziehen muss festgesetzt werden, das die Zusammenhänge dieser Bewegungen mehr komplex sind, als sie erscheinen. Der Idee der Gewissensfreiheit, sowie die der Toleranz stammt primär nicht aus den oft intoleranten Grundsetzen der Reformation, sondern vielmehr aus den kompromisshaften Folgen der, für keinen der Parteien den vollkommenen Sieg bringenden Religionskriege. Das widersprüchliche Bild scheint noch mehr verwirrt zu sein, wenn man daran denkt, dass Luther — obwohl er die weltliche Kenntnis gegenüber die Bibelwissenschaft direkt als Teufelslehre bezeichnete — wie sehr der Sohn seines eigenen humanistischen Zeitalters war. In einem seiner grundlegenden Werke — 1524 — schrieb er: , ,Wenn ich Kinder hätte, möchte ich ihnen nicht nur Sprachen und Geschichte unterrichten, sondern auch Musik und Mathematik. War ja die Erziehung der griechischen Kindern nichts anderes als Kinderspiel? Und wasfiir grossartige Menschen aus ihnen geworden sind! Wir Deutschen konnten eine lange Zeit nichts anderes als kämpfen, essen und trinken . . . Endlich sollen auch wir unseren Intellekt anwenden, damit Gott die Verbundenheit seiner Geschöpfe empfinden kann" 19 . . . Man muss es auch nicht vergessen, dass Melanchthon, der der geistige Vater des protestantischen Schulwesens geworden ist — eben auf den, von Luther verurteilten Aristoteles basierte; wenn er auch seine Gestallt mit dem Geist der Humanismus erfüllte. Wenn wir die geistig-wissenschaftliche Seite der Renaissance, den Humanismus, mit der Reformation vergleichen, treten zahlreiche gemeinsame Grundlinien in den Vordergrund. Beide haben die Scholastik, sowie die mittelalterliche Denkweise abgelehnt. Statt denen stellten beide neue Autoritäten: der eine die Bibel, der andere die klassische Schriftsteller. Keine von beiden beseitigte den Aberglauben: die Ketzer- sowie Hexenverfolgung existierte in dem Protestantismus eben so wie in der italienischen Renaissance, weiter. Am Anfang wurde die Aufmerksamkeit von der Naturwissenschaften auch zweiseitig abgelenkt: einerseits in die Richtung der Religion anderseits in die Richtung der Literatur. Die Obenerwähnten in Betracht ziehend kann man behaupten, dass die moderne Wissenschaft weder die Folge der Renaissance, noch die der Reformation sei, vielmehr eine selbständige dritte Kraft, die von den beiden unterstützt, aber auch missbilligt, missverstanden oder gehindert wurde, die aber am Ende — hauptsächlich als Naturwissenschaft — siegreich aus dem Wettkampf trat. Schliesslich müssen wir bei der Überprüfung der wissenschaftstheoretischen Parallellen und Gegensätze der Renaissance und der Reformation eine nuancierte Meinung äussern, wenn wir nicht in eine einseitige, oder falsche Veraligemeinigung geraten wollen. Ich möchte sagen: Die Wissenschaftlichkeit des Mittelalters, und die der Renaissance — und zum Teil auch die Wissenschaftlichkeit der Reformation — stand im Dienste der Theologie. Die wissenschaftstheoretische Tendenz in Wittenberg stellte ihre Thesen später in den Dienst der Philosophie der protestantischen Orthodoxie. Zur dritten Phase der Entwicklung können die wissenschaftlichen Tätigkeiten jener selbständigen protestantischen Denker eingeordnet werden, die die Wissenschaft — auf ei19 An die Ratsherren aller Städte deutschen Landes, dass sie christliche Schulen aufrichten und erhalten sollen. Zitat bei H. J. Störig: Kleine Weltgeschichte der Wissenschaft. Stuttgart, 1957, 212.