Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 109-112. (Budapest, 1985)

A TERMÉSZETTUDOMÁNYOK ÉS A MEDICINA A RENESZÁNSZ ÉS A REFORMÁCIÓ KORÁBAN - Fabiny, Tibor: A kontinuitás és az ellentét a reneszánsz és a reformáció tudományszemléletében (német nyelven)

Allgemeinbildung zu erwerben — bestreben, — entziehen nicht nur alle andere Wissenschaften von sich, sie versagen aber auch auf eigenem Gebiete. 12 Er hielt das menschliche Leben ohne historischen Kenntnisse für eine ständliche Kindheit, für eine ständige Finsternis und Blindheit. 13 Werfen wir also einen Blick auf die reformatorische Auswertung der Naturwissenschaften. Laut Melanchthon, schuf Gott den Menschen so, dass er die Natur beobachten soll. Der Mensch muss sich mit den Elementen, mit den Eigenschaften der Körper, Bewegung und Kraft beschäfti­gen. Es gibt auch keine schönere Studie für einen vernünftigen Menschen, als diese. 14 Man soll die Natur, als den Schauplatz des menschlichen Geistes nach Gottes Willen forschen. Daher verli­eh Gott dem Menschen den Intellekt und die Freude der Erkennung. Diese sind die Gründe, die den gesunden Menschengeist zur Erkennung der Natur aneifern — schrieb Melanchthon 1549 in seinem Werk: „Einleitung in die Physik ' ' und fügte hinzu: , Wahrscheinlich hatte auch Adam sei­nem Sohn Abel, auf diese Weise — im Schatten eines Baumes — die Grundkenntnisse der Natur­wissenschaften beigebracht." 15 In seinem Werk ,,Vorwort zur Arithmetik" (1536) entfaltet Melanchthon den Zusammenhang der Wissenschaft (ars) und Sache (res) mit dem Wesen (natura), sowie die Grundsätze (causa) und exakte Beweise (demonstrationes) der Berechnungen. 16 In seinem an Fugger 1552 gerichteten Brief schrieb er begeistert, dass die Bewegung der Himmelskörper schon in ganz Europa bekannt ist, da Purbach . . .Cusanus . . .Regiomontanus und Copernicus dazu den Weg öfneten. Sie beleuchteten mit ihren scharfen Augen und mit ihrer Invention das ganze Gebiet der Wissenschaft. 17 Beim Kopemicus müssen wir einige Minuten stehen bleiben. Wie bekannt, haben die Repräsen­tanten der Reformation das neue heliozentrische Weltbild nicht anerkannt. Obwohl der folgende Satz nur in einer späteren Variation von Luthers „Tischreden" vorkommt, wird er ihm zugeschrie­ben: , .Dieser Narr möchte die ganze Wissenschaft der Astronomie verdrehen ' '. 18 Doch ist es ung­leugbar, dass weder er, noch der junge Melanchthon, und auch Calvin die kopernikanische Wen­dung erkannt haben. Darauf weist Melanchthons Äusserung hin: ,,Es ist falsch damit nicht einverstanden zu sein, womit die Menschen seit Jahrhunderten einverstanden waren," und auch Calvins rhetorische Frage: , ,Wer wagt sich Kopernikus ' Autorität über den Heiligen Geist zu set­zen?", hin. Diese Anschauung war eine logische Folge des phüosophischen Inhaltes und des Weltbildes der Reformation. An einer Seite kritisierte und lehnte sie die sich vor Aristoteles' Autorität verbeugende Scholastik ab, zugleich aber wies sie alle Autoritäten nicht ab, sondern an Aristoteles's Stelle setzte sie die Offenbarung. Das antibiblische Weltbild konnte aber mit den Lehren von Kopernicus nicht in Einklang gebracht werden. In den protestantischen Schulen versuchten die Reformatoren den Un­terricht — anstatt den abgelehnten alten — mit neuem Inhalt zu füllen, indem man einen besonderen Akzent auf den lateinischen und griechischen Sprachunterricht legte, um den Realien weniger Raum geben. Zugleich brachte man aber in den Sprachunterricht anstatt den seelenlosen, trockenen Ratio­nalismus der Scholastik, nebst den religiösen, auch humanistische Elemente. Diese „protestantis­che Scholastik" war jedoch dazu geneigt, die sich entwickelnde Wissenschaft, eben so in eine Sack­gasse zu fuhren, wie die peripatetische Philosophie. 12 ebendort XI. 213. 13 ebendort XI. 862. 14 ebendort VII. 473. 15 Einleitung in die Physik, 1549. CR XIII. 189. 16 Vorwort zur Arithmetik, 1536, CR XI. 289 f 17 CR VII. 951. 18 Martin Luther: Tischreden Ung.: Asztali beszélgetések. Zusammeng., übersetzt und Notizen; László Márton. Bp. 1983, 204.

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