Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 105-106. (Budapest, 1984)
TANULMÁNYOK - Kaiser, W. — Völker, A.: Az első középeurópai gyermekkórház (német nyelven)
Krancken Magd angenommen werden könne, welcher das Krancken Warten it. das Aufwaschen etc. anvertrauet werden könne. Bey hizigen Fieber patienten aber mäße noch eine tertia angewiesen werden." Die gesamte Organisation dieses Hauses ist zweck sprechend und geht sämtlichen kinderklinischen Einrichtungen ähnlicher Art zeitlich so weit voraus, daß man wohl in Frage stellen darf, ob es gerechtfertigt ist, das Pariser „Hopital des enfants malades" von 1802 39 ' 40 als die erste Institution dieser Art anzusehen. Noch schärfer zeichnen sich die Konturen dieses halleschen Kinderkrankenhauses ab, wenn man die Schilderung der Organisationsform 41 durch diejenige Komponente ergänzt, die das Funktionsbild dieses Hauses beleuchtet, und auf der Basis der genannten Dokumentation zur Erklärung des dort ablaufenden Betriebsrhythmus kommt: Welche Patienten wurden in der Junckerschen Amtszeit in das Weinberg-Krankenhaus und in das „Haus am Feldgarten" eingewiesen? Wie regelte man das System der Aufnahme und Entlassung? Welche Kranken wurden klinisch-stationär betreut, welche wurden ambulant versorgt? Zur Beantwortung all dieser Fragen soll ein Blick in den Bereich der anstaltsärztlichen Tagesroutine getan werden, die sich — wie bereits erwähnt — nicht auf den klinischen Betrieb allein beschränkte, sondern die neben den kurativen Momenten auch die der Prophylaxe und der Anstalts-Hygiene im weitesten Sinne einschloß. 42 , 43 DIE ARZTSPRECHSTUNDE Der Medicus Orphanotrophei ist für die Absolventen der Franckeschen Stiftungen „stata hora" erreichbar. Es entspricht dabei durchaus dem zeittypischen Standesdenken, wenn Francke für die Zöglinge der einzelnen Einrichtungen unterschiedliche Möglichkeiten der Vorstellung beim Anstaltsartz akzeptiert: als Ordinationszimmer für wohlhabende Schüler — die „Geldkranken" — dient eine Lehrerwohnung, die Waisenkinder haben sich in eine Apothekerstube zu begeben. Um den im Krankenhaus ständig zu konsultierenden Arzt nicht durch ungerechtfertigte Anliegen zu belästigen — die Anstaltszöglinge suchen den Medikus nämlicht ausgesprochen gern auf — bürgert es sich ein, daß das Kind zum Sprechstundenbesuch einen vom zuständigen Pädagogen ausgeschriebenen Überweisungsschein mitzubringen hat; diesen Schein erhält der Lehrer zurück mit den Vermerken des Arztes über zu treffende Maßnahmen hinsichtlich des Beschwerdenkomplexes des Schülers einschließlich einer Äußerung über die Teilnahmefähigkeit am Schulunterricht. Notiert der Arzt die Notwendigkeit einer klinischstationären Aufnahme, dann bedarf dieser Schein („Scheda", „schedula" ) der Gegenzeichnung von August Hermann Francke, der sich auch hierin die letzte Entscheidung vorbehält. :!n Peiper, A. : Chronik der Kinderheilkunde; Leipzig 1951. 40 Murken, A. H.: Kinderklinik einst und jetzt. Die Entwicklung des Kinderkrankenhauses von 1900 bis 1975, in: Kinderheilkunde einst una jetzt, S. 29-38; München 1975. 41 Kaiser, W., u. A. Völker: Historische Aspekte der Prophylaxe, in: Renker, K., u. G. Karsdorf (Hrsgb.): Leitfaden der Prophylaxe, S. 13-31; Berlin 1983. 42 Kaiser, W., u. W. Piechocki: Hallesche Hygienefürsorge und Krankheitsprophylaxe in der 2. Hälfte des 18. Jahrhundert. Z. ges. Hyg. 14, 616-624 (1968). 1:1 Piechocki, W. : August Hermann Franckes sozial- und schulhygienische An- und Einsichten, in: August Hermann Francke. Das humanistische Erbe des großen Erziehers, S. 45 — 51: Halle 1965.