Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 101. (Budapest, 1983)

KISEBB KÖZMÉNYEK — ELŐADÁSJOK - Vida, Tivadar: Latin nyelvű havi diétetikai tanácsok a Pray Kódexben (német nyelven)

KISEBB KÖZLEMÉNYEK — ELŐADÁSOK LATEINISCHE MONATSDIÄTETIKEN IM KODEX PRAY AUS UNGARN von TIVADAR VIDA Der von seinem ersten Bekanntmacher, dem Jesuiten György Pray (1723—1801) benannte Kodex aus dem 12. Jh. ist eigentlich ein sacramentarium, das für ungarische Benediktiner geschrieben auch den ältesten zusammenhängenden Schrifttext in unga­rischer Sprache, die sog. Begräbnisrede beinhaltet. Der handschriftliche Kodex zählt insgesamt 172 Blätter und wird in der Széchenyi Landesbibliothek in Budapest auf­bewahrt unter dem Kennzeichen M Ny 1. (Ältere Signatur: Quart. Hung. 387.) An den Ff. T —7 dieses Kodexes ist ein Kalender zu sehen 1 und am Seitenrand ist zu jedem Monat eine gesundheitliche Vorschrift beigefügt. Einen Kenner der mittelalterlichen Medizingeschichte dürfte dieser Fund kaum über­raschen. Hat doch bereits Cassiodorus (ca 485—nach 580) in seinen „Institutiones divina­rum et saecularium litterarum" ein besonderes Kapitel der Ausbildung der Krankenfür­sorger in den Klöstern gewidmet. 2 Infolge dessen kamen in den Klöstern gleichsam medi­zinische Schulen zustande, in welchen man behutsam aufbewahrte was von der antiken medizinischen Literatur übrigblieb. Die Verbreitung der antiken mediz. Kenntnisse wurde außer von ärztlichen und botanischen Werken durch die in ganz Europa gemeinsa­me Religion und die latenische Sprache sehr erleichtert, indem ein diese Vermittlungszeug war, das damals schon jeder geschulte Mensch verstand. 3 In Ungarn waren im 11. und 12. Jh. die Kapitels- und Klosterschulen Herden der Kultur. Anhand einiger übriggebliebener Lehrbücher aus jener Zeit können wir darauf schließen, daß in diesen Schulen auch einige Grundkenntnisse der damaligen Medizin gelehrt worden waren. Universitätsstudien waren aber im Ausland betrieben. 4 Eben im Fall von Ordensmitgliedern stieß das auf keine besondere Schwierigkeiten, denn die ersten Benediktiner-Missionare sind zu uns aus dem Ausland gekommen und die neuen Niederlaßungen haben ihre Beziehungen zum ausländischen Mutterkloster aufrecht­erhalten. So haben wohl auch ungarische Ordensmitglieder lange Jahre zu Studien­zwecken in ausländischen Ordenshäusern verbracht. 5 Erst in diese Zusammenhänge gestellt fällt die Bedeutung der im Kalenderteil des Kodexes Pray befindlichen Monatsdiätetiken voll auf. Als erster befaßte sich mit ihnen 1 Vgl. Emma Bartoniek, Codices latini medii aevi. Budapest. 1940. S. 2. und Magyar irodalmi lexikon, Bd. II. (Bp. 1965), S. 522 (in ungarischer Sprache). - Cap. XXXI, s. Migne, Patrologia Latina, Vol. LXX, col. 1105—1220 3 Kr. Isager —Einar Sjövall, Krankenfürsorge des dänischen Zisterzienserklosters 0m —Cara Insula 1172—1560. Koppenhagen—Leipzig, 1941, S. 117. bzw. 119—120. 1 Caludius Franz Mayer, Das Zeitalter der Mönchs-und Priester-medizin in Ungarn. In : Kyklos Jahrbuch für Geschichte und Phylosophie der Medizin, Leipzig, 1930, S. 365, 366. 5 Isager—Sjövall, zit. Werk S. 119—120.

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