Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 101. (Budapest, 1983)
KISEBB KÖZMÉNYEK — ELŐADÁSJOK - Vida, Tivadar: Latin nyelvű havi diétetikai tanácsok a Pray Kódexben (német nyelven)
der Benediktiner Marián Réthei Prikkel in einem ziemlich negativ gehaltenen Kommentar. Er schreibt hierüber: „Wir bekommen in diesen Regeln ein interessantes Bild über die naive Auffaßung und die magische, bedürftige ärztliche Wissenschaft jenes Zeitalters. Es ist in ihnen gesagt, was man in den einzelnen Monaten essen und trinken soll, wovon man sich hüten soll, wann man baden und sich den Aderlaß vornehmen soll usf. Dann erwähnt der Zisterzienser Historiker Rémig Békefi diese ärztliche Ratschläge, namentlich diejenige vom April und vom Juni. 7 Wie ich es aber festzustellen vermag, war Menyhért Zalán OSB aus Pannonhalma der erste, der sich in siner Studie „Zu Quellen des Kodexes Pray" mit diesen Vorschriften gründlicher beschäftigte. 8 Er betrachtet die zit. Bewertung von Réthei Prikkel (sowie jene von Fejérpataky in „Figyelő" Bd. III [1877], S. 96) als unhistorische, wobei er betont: „Bevor sie ihr niederschmetterndes Urteil aussagten, müßten sie prüfen, ob diese Eintragungen fremden Ursprungs seien, oder gehen sie auf alte ungarische Volksquellen zurück. Sind sie ungarischer Herkunft, so sind sie von noch größerer Bedeutung, denn sie gäben Auskunft über unsere dunkle mittelalterliche Wissenschaft, falls sie aber fremde sind, sind sie charakteristisch für eine fremde Einwirkung; Die hygienische Vorschriften wären besonders wichtig, schon wegen der vielen Pflanzennamen, welche in ihnen aufgezählt sind." d Sehen wir nun also die einzelnen Monatsdiätetiken, wie sie in der Reihenfolge der Monate des Jahres im Kalenderteil des Kodexes Pray aufgezeichnet worden sind. 10 Mense Ianuario nullo modo / sanguinem minuas et lecturaium accipias / mane de uino glo / bos 3 bibe poci / onem accipe gingi / ber bibe et Reu / ponticum ad solucionem. Mense Februarii de pollice / sanguinem minuat. Mense martio dulce / ieiunus comede: et / dulce bibe. agrimoniam / coctam, radices confectas / et assum balneum, sanguinem / non minuas. nec solutionem / accipias. quia solucio fe / bres generat. Pocio sit / Ruta et leuestico. Mense aprili bonum est sanguinem minuere. / Pocionem ad solutionem accipere, carnes / comedere, sanguinem inter cutaneum minuere / Calido usitare, / a radicibus 6 Marian Réthei Prikkel, Der Kodex Pray, Bp. 1903. (akad. Antrittsvortrag, ung.), S. 19. 7 R. Békefi, Ärzte, Kranken und Heilung im Zeitalter der Árpáden-Könige. (ung.) In: Gyógyászat, Jhrg. 1912, S. 723. 8 Magyar Könyvszemle (= Ung. Bücherschau) XXXIII (1926), S. 264—278. 9 Zalán a.a. O. S. 251. 0 Den Text habe ich im Leseraum der Széchenyischen Ungarischen Nationalbibliothek anhand der dortigen Filmkopie des Originals studiert und mit der Lesart von Zalán (s. Anm. 8.) verglichen, wobei ich an einigen Stellen diese verbessert, bzw. präzisiert habe. Nun hat Doz. Dr. Károly Zalai, Budapest in der „Festschrift für Herrn Dr. phil. Hans-RudoljFehlmann zur Feier des 60. Geburtstages" (Zürich, 1979. S. 224—234) demselben Stoff einen Artikel („Medizinisch-pharmazeutische Erwaehnungen in einem ungarischen Codex des XII. Jahrhunderts" gewidmet, in dem er behauptet : „Ich möchte — unter Berufung auf die Arbeit von Zalán (8) — den lateinischen Text bekanntmachen, gleichzeitig versuche ich dessen möglichst genaue Uebersetzung auf Deutsch zu geben.'" (Z. St. S. 225.) Leider, sehe ich mich gezwungen festzustellen, daß er an mehreren Stellen einfach meine lateinische Lesart übernahm, je sogar meine im J. 1975 in Magyar Könyvszemle (Nr. 2. S. 121—136) veröffentlichte ungarische Übersetzung (S. 122—127) in's Deutsch übertrug. Mein Artikel ist der Text eines Vortrags, den ich im 1975 vor dem Arbeitsausschuß für Mittelalterliche Geschichte der Ung. Akademie der Wissenschaften in Budapest gehalten habe. Der Kürze halber verzichte ich hier auf die Aufzählung der beanstandeten Stellen. (Sie befinden sich im Archiv Semmelweis für Medizingeschichte, Budapest I. Apród u. 1—3.) — Es soll aber nicht unerwähnt bleiben, daß der Artikel von K. Zalai unverändert in der „Farmaceutisch Tijdschrift voor Belgié" (Brüssel, Jhrg. 1981. Nr. 3.) und in den Acta Pharmaceutica Hungarica (Budapest, Jhrg. 1980, Nr. 2) erschienen ist !