Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 100. (Budapest, 1982)
TANULMÁNYOK - Rákóczi Katalin: Walter Hermann Ryff népszerű tudományos tevékenysége (német nyelven)
großen Zügen aufgezählt werden. Dabei werden die Klassiker reichlich zitiert 32 , damit das Gesagte auch das nötige Gewicht bekommt. Dieser Teil ist ein guter Beweis dafür, daß Ryff kein eigentlicher Theoretiker war. Seine Bildung als Wundarzt bzw. seine Sprachkenntnisse verdienen unsere Anerkennung, genauso wie das praktische Handhaben der Instrumente und die Beschreibung der wichtigsten Eingriffe. Der größte Wert des Buches liegt aber auf einem anderen Gebiet. Der Großen Chirurgie liegen praktische Überlegungen zugrunde. Sie ist aus der Erfahrung der alltäglichen Arbeit entstanden. Diese Behauptung darf auch dann aufrechterhalten bleiben, wenn bewiesen steht, daß Tagaults Werk 33 als Vorlage diente. Bei Ryff wird eine Wunde diagnostiziert, behandelt und der Kranke betreut. Man fühlt sich wie an einem Verbandplatz oder in einem Operationsraum, wo sich dieses Ritual abspielt: der Wundarzt ist die wichtigste Person, neben ihm stehen die Gesellen und Lehrlinge, die während der Wundbehandlung ihre Ausbildung erhalten. Bei der Diagnose zählt Ryff die möglichen Fälle der Wunde auf, widerlegt die falschen und charakterisiert, beschreibt genau den Fall. Dann folgt die Betreuung und Behandlung, wo ebenfalls alle Vorgänge begründet und beschrieben werden. Instrumente werden gezeigt, womit die Eingriffe vollzogen werden, Salben und Wundtränke zusammengestellt und wo es nötig scheint, auch eine Diät verordnet. Bei Salben und Wundtränken erwacht in Ryff der Apotheker, und nimmt sogleich das Wort. Da die Wundärzte gezwungen waren, die nötigen Pflaster, Schmiersalben, Laxative usw. für die Behandlung zu verfertigen, mußten sie eine gute Geläufigkeit bei der Zusammenstellung besitzen. Und da die meisten Wundärzte schon reichliche Erfahrungen bei der Zusammenstellung der „Wundtränke" sammelten, findet man denselben Trank an mehreren Stellen angebracht. Genauso wie bei „frischen" und „alten" Wunden dieselben Ferramenta nötig waren, dieselben Probleme vorkamen, führt Ryff so manches doppelt oder dreifach an 34 . Da die Wiederholungen mit dem intensiven „soltu wissen" oder „solltu mercken" zwar in fachlicher Hinsicht den Mangel an theoretischer Begründung vermissen lassen, können sie doch von pädagogischen Gesichtspunkten aus sehr geschätzt werden, denn das Werk dient dem Unterricht und der Ausbildung des Wundarztes. Das Ziel, das Ryff vor Augen hatte, konnte er eben dadurch erreichen, daß er 32 Am meisten wird Hippokrates erwähnt, denn die Überlieferung der Humoralpathologie kann bis auf das „Corpus Hippocraticum" zurückgeführt werden. Diese Behauptungen haben sich beinahe 2000 Jahre hindurch erhalten, zu Ryffs Zeiten dienten sie als Leitfaden zu einer gesunden Lebensweise. Auffallend viel wird A. Cornelius Celsus(um 70 — 30n.u.Z.) zitiert, dessen Arbeitsweise viel Ähnlichkeit mit der Ryffschen aufweist. „Er war kein Arzt, am wenigsten 'praktischer Arzt' sondern ein mit dem vollen Umfage des medizinischen Wissens seiner Zeit ausgerüsteter Dilettant. 11- — ist im BLÄ, Bd. I. S. 862 zu lesen. 33 Jean Tagault: De chirurgica institutione libri quinque. Paris 1543. ; Venedig 1544. ; aber er hat auch Gersdorf benützt. Es kann bemerkt werden, daß Ryff sich an die Vorbilder als „Muster" hielt, und bahendelt all jene Themen wie z. B. Definitionen, Eigenschaften der Chirurgen, Wesen der Chirurgie, Komplexionslehre usw., die während der Jahrhunderte „Bestandteile" der chirurgischen Fachliteratur geworden sind, und genauso bei Paulos von Aegina (7. Jh.), Abulcasis (912-1013), Lanfranc (? - 1306), Guy de Chauliac (1300—1368), Brunschwyg usw. vorkommen. Vgl. dazu Haeser: a.a.O. Bd. II. S. 160; Brunn: Die Stellung des Guy de Chauliac in der Chirurgie des Mittelalters. SA, 12(1920) H.3-4. S. 85-100.; 13(1921) H. 3-4. S. 65—106. August Knapp: Thomas von Wasserburg ein oberdeutscher Wundarzt und Apotheker des 15. Jahrhunderts. Inaug.Diss. München 1954. 34 Z. B. der Aderlaß und die dazu nötigen Instrumente auf Bl. VIII, XXV, XLVI usw. Auf die Frage der Abbildungen der Ryffschen Werke kann an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden.