Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 100. (Budapest, 1982)

TANULMÁNYOK - Rákóczi Katalin: Walter Hermann Ryff népszerű tudományos tevékenysége (német nyelven)

Dem Kranken und Hilfsbedürftigen gegenüber, dem oft Nächstenliebe und Barmher­zigkeit, seltener aber die Errungenschaften der Medizinwissenschaft zuteil wurden, fühlte man plötzlich eine Verpflichtung. Der „gemeine Mann" ist nicht nur als allgemein­bräuchliche Formel in die Literatur aufgenommen, er ist vielmehr Zeuge von jenem ethi­schen Wandel, der sich auch innerhalb der Medizin abspielte. Da die akademisch gebilde­ten Ärzte ihrer geringen Zahl wegen keinesfalls jedem „gemeinen Mann" die nötige Hilfe leisten konnten, meldeten sich aufgrund dieser Tatsache dringende Aufgaben an, die auf gesellschaftlicher Ebene gelöst werden sollten, und zu deren Lösung die Erzie­hungskunst beigezogen wurde. C) Didaktische Zielsetzung Das neue Verhalten dem Mitmenschen gegenüber drängte zur Aufklärung, zu welcher Aufgabe sich das Bürgertum verpflichtet fühlte. Man bemühte sich um Verbreiten von wissenschaftlichen Kenntnissen, organisierte ein neues Schulwesen und legte Wert darauf, daß diese gesellschaftlich gesicherten Möglichkeiten auch benützt werden. Das Wissen bekam eine neue Funktion : es durfte nicht mehr das Privateigentum einer privilegierten Gelehrtenschicht bleiben, es wurde in den Dienst der Erziehung gestellt, um in breite Kreise, in alle Schichten der Gesellschaft einzudringen und die Formung des humanen Menschen zu befördern. Die Kenntnisse wurden ohne moralisierenden Anspruch, wis­senschaftliche Begründung und weitläufige theoretische Erörterung in der Muttersprache vermittelt, welche durch Martin Luther (1483—1546) und Schriftsteller der Reformation volksnah, allgemeinverständlich und geschmeidig ausgebildet worden war, geeignet diese anspruchsvolle Funktion zu übernehmen und die pädagogischen Zielsetzungen zu fördern. Von Seiten des Volkes her entstand ein reges Bedürfnis nach Kenntnissen 4 zu besse­rem Verständnis des Lebens und zur Vorbeugung von Krankheiten und Epidemien, die die Menschen oft genug heimsuchten. Wundärzte und Apotheker teilten ihre Ratschläge bei Krankheitsfällen mit, vermittelten einen Arzneischatz von allgemeinbekannten Pflan­zen und Methoden zur Selbstkurierung und scheuten sich nicht, Hand anzulegen, wo blu­tige Operationen notwendig waren. Neben der praktischen Ausübung ihres Handwerkes gelangten sie zu einer schriftstellerischen Tätigkeit, die genauso wichtig war. Auf diese Art und Weise sind medizinische Kenntnisse in breite Kreise des Volkes getragen worden, die zusammen mit einem vorhandenen ethnomedizinischen Wissen ein wichtiges Gebiet des Erziehungsprozesses bildete. D) Philologische Heilkunde Die Medizin, die mit den Naturwissenschaften aufs engste verbunden war, erlebte eine dynamische Erneuerung. Diese Erneuerung geschah durch den Rückgriff auf die antike Wissenschaft und Medizin, was die Ärzte der Renaissance bewußt betrieben haben. Ihre Aufmerksamkeit war besonders auf den Stoff gerichtet, auf das reiche Wissen der Grie­chen und Römer, das die arabischen und lateinischen Übersetzungen nur zum Teil, und oft mangelhaft, überlieferten. Weiter galt ihr erklärtes Interesse der Methode. 4 Helga Hajdú: Lesen und Schreiben im Spätmittelalter. Pécs — Fünfkirchen 1931.; Dietrich Tutzke: Inhaltliche und methodische Entwicklungstrends der Gesundheitserziehung von dsr Rînaissancs bis zum ausgehenden 19. Jahrhundert. In: Schriftenreihe für Geschichte der Naturwissenschaften, Technik und Medizin (NTM), 13(1976) S. 16—36.

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