Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 100. (Budapest, 1982)
TANULMÁNYOK - Rákóczi Katalin: Walter Hermann Ryff népszerű tudományos tevékenysége (német nyelven)
TANULMÁNYOK DIE WIDERSPIEGELUNG DER HUMANISTISCH-REFORM ATORI S CHEN TENDENZEN DER MEDIZIN IM POPULÄRWISSENSCHAFTLICHEN WERK VON WALTER HERMANN RYFF von KATALIN RÁKÓCZI 1. VORAUSSETZUNGEN DER POPULÄREN ABSICHTEN A ) Materielle Bedingungen D ie kapitalistische Produktionsweise der Epoche der frühbürgerlichen Revolution 1 emanzipierte den Bauern, erhob den zunftgebundenen Handwerker zum Manufakturarbeiter, durch dessen Arbeit der Handel, die Geldwirtschaft, das Bankwesen gefördert wurde. Länder, die durch die Entdeckungsreisen in den Stromkreis der Kultur eingebunden wurden, waren zugleich Absatzgebiete für die produzierten Waren. Durch die Warenproduktion verlegte sich der Mittelpunkt des ökonomischen und gesellschaftlichen Lebens in die Städte, die sich zu Zentren eines dynamischen Daseins entwickelten. In ihnen spielte der Bürger die Hauptrolle, der die Reste der feudal-adeligen Einrichtungen, ihre politische und ökonomische Gesellschaftsmacht bekämpfen und seinen eigenen Interessen zu unterwerfen versuchte. Die Auseinandersetzung erfolgte in schweren Kämpfen der Bauern, die schließlich dem Bürgertum zur Macht halfen. Der Kapitalismus schuf die materiellen Bedingungen zur Emanzipation der Vernunft, die auf dem Gebiet der Politik, Literatur, Wissenschaften und Kunst die „progressive Umwälzung" 2 in Gang setzte. B) Neue Ethik Der ökonomische und soziale Wandel verursachte auch ein neues Verhältnis von Mensch zu Mensch, und brachte ein neues „sittliches Wollen und Handeln" 3 innerhalb der Gesellschaft mit sich. Es entstanden neue Normen, die neben dem Glück des Einzelnen auch Mitmenschlichkeit und Brüderlichkeit forderten, und das Zusammenleben von vielen Menschen zu regeln versuchten. Eine neue Haltung bildete sich heraus, die neben der Integration der Gleichberechtigten auch als Solidarität einer christlichen Brüderlichkeit zu charakterisieren ist. Das Gemeinwohl schließt jeden Menschen ein. Die Zusammengehörigkeit der Bürger wurde durch die Reformation noch mehr gesteigert, die die Herausbildung des nationalen und bürgerlichen Selbstbewußtseins zur Folge hatte. 1 Georg Harig: Medizin in der Epoche des Verfalls des Feudalismus und der frühbürgerlichen Revolution (etwa 1450—1700). In: Geschichte der Medizin. Hrsg. Dietrich Tutzke. Berlin 1980. S. 62 ff. " Marx—Engels: Werke Bd. 20. Berlin 1962. S. 312. 3 Walter Rüegg —Dieter Wuttke (Hrsg.): Ethik im Humanismus. Boppard 1979. S. 9.