Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 93-96. (Budapest, 1981)
TANULMÁNYOK AZ ÓKORI MEDICINA KÖRÉBŐL - Maróth, Miklós: Apodeikszisz és Endeikszisz Galenosznál (német nyelven)
entweder wirklich, oder nur potentiell dastehen. Dann fügt man die kleinere Prämisse hinzu, die immer individuelle Behauptung ist: 26 X ist neidisch. Die Konklusio lautet folgendermassen: X ist gehasst. Die Worte ibn Sinas stehen mit unseren, aus griechischen Quellen gewonnenen Ergebnissen in vollem Einklang. Einerseits bestätigen sie unsere Folgerungen: die Endeiksis besteht aus allgemeingültigen Hauptprämissen und individuellen kleineren Prämissen, andererseits geben auch weitere Kenntnisse, und zwar über die Hauptprämisse, Sie ist nämlich keine früher bewiesene These, sie ist nicht an und für sich von unserer Vernunft für einleuchtend gehalten, sie ist einfach von den Leuten einstimmig angenommen, oder am wenigstens in der Mehrheit der Fällen für gültig gehalten. Dementsprechend gibt die Endeiksis — abweichend von dem Theophrastischen Syllogismus — keine apodeiktischen Kenntnisse, nur wahrscheinliche Ergebnisse. Das erklärt die abwertende Haltung Galens gegenüber der Endeiksis im Vergleich zu der Apodeiksis, die der Stelle Kühn V. 74, 16 zu entnehmen ist. Die Schwäche der Endeiksis steckt schon in dem erkenntnistheoretischen Wert der Hauptprämisse. Jetzt, als wir diesen Tatbestand mit Hilfe von Avicenna, dem treuen Schüler Galens erkannt haben, können wir weitere Auskunft in den Texten von Galen finden. Er betont oft, dass die Quellen der Kentnisse der logos und die peira, also die Ratio und die Praxis sind. Der logos geht von klaren Axiomen aus, und führt zu bewiesenen Thesen, die wiederum zum Ausgangspunkt für weitere Beweise dienen können. Die Phainomena bedürfen aber keines Beweises, sie werden mit Hilfe der peira erfasst, die peira ist aber gefährlich und trügerisch. 27 Diese Anschauung, dass die Quelle der Endeiksis die Erfahrung ist, und nicht die Axiomen und bewiesenen Thesen, wird von einer Stelle ausdrücklich unterstützt. Galen spricht darüber, dass die Phainomena direkt erkennbar sind, entweder einfach (wie die Farben) oder durch Beobachtung der ständig zusammen vorkommenden Ereignisse. 28 In diesem Fall kann man, auf die Erfahrung stützend, Endeikseis machen, wie auch die unvernünftigen Tiere die Gefahr des Feuers, des Eises erkennen, und als Ergebnis ihrer Endeikseis ziehen sie sich zurück. 29 Wenn wir unsere endgültige Meinung zusammenfassen wollen, müssen wir die Endeiksis folgendermassen beschreiben. Sie ist in weiterem Sinne eine besondere Art der Syllogismen, die eine von der Erfahrung gewährleistete, und von den Leuten für wahr gehaltene allgemeingültige Hauptprämisse hat, die von einer individuellen kleineren Prämisse gefolgt wird. Der erkenntnistheoretische Wert der Hauptprämisse erlaubt eine Konklusio, die streng genommen nicht notwendig, sondern nur wahrscheinlich ist. (Der Syllogismus dieser Art hiess laut Avicenna Uo^aól. Das Wort kann die Umschrift des griechischen dvojtir sein der Termin ist aber in den griechischen Quellen nicht belegt.) 30 26 a.a.O. 27 Unter anderen Stellen z.B. Hippocratis aphorismi et Galeni in eos Commentarii. Kühn 17/2. Lipsiae 1829. 346. ?/ TIE'LQO. oçpaï.eoov ion... 28 Galeni de optima secta ad Thrasvbulum liber. Opera omnia, ed. G. Kühn. I. Lipsiae 1821. 126. 29 a.a.O. 126—127. 30 Ibn Sina : Al-Shifa\ 574.