Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 93-96. (Budapest, 1981)
TANULMÁNYOK AZ ÓKORI MEDICINA KÖRÉBŐL - Kollesch, Jutta: Galenosz mint a „második szophisztika" képviselője (német nyelven)
Platonikers Albinos wegen nach Smyrna. 12 Der Wunsch, den berühmten Quintusschüler Numesianos zu hören, führte Galen von hier nach Korinth, wo er ihn jedoch nicht mehr antraf, aber offenbar in Erfahrung bringen konnte, daß dieser sich bereits in Alexandreia aufhielt, was Galen dazu bewog, ihm dorthin und wohl auch noch an einige andere Orte zu folgen. 13 In Alexandreia, das auch zu Galens Zeiten noch unter den medizinischen Ausbildungsstätten führend war, 14 hat der Pergamener sich längere Zeit aufgehalten und die ihm dort gebotenen Möglichkeiten, seine Kenntnisse zu erweitern, eifrig genutzt, bis er schließlich im Alter von 28 Jahren im Besitz einer gründlichen medizinischen Ausbildung in seine Heimat zurückkehrte und dort seine erste Anstellung als Arzt fand. 15 Insgesamt sind es also zwölf Jahre, die Galen allein seiner ärztlichen Ausbildung gewidmet hat, eine ungewöhnlich lange Zeit, die außer Galen aller Wahrscheinlichkeit nach nur relativ wenige antike Arzte auf ihre Ausbildung haben verwenden können. Eine Berufsausbildung von so langer Dauer setzte nämlich das Vorhandensein von beträchtlichen Mitteln voraus, mit denen nicht nur die Kosten einer solchen Ausbildung gedeckt werden mußten, sondern auch der Lebensunterhalt der Betreffenden zu bestreiten war, die unter diesen Umständen naturgemäß erst verhältnismäßig spät in die Lage kamen, Geld zu verdienen. Daß Galen sich einen solchen Bildungsluxus hat leisten können, beweist, daß er nicht unbedingt darauf angewiesen war, von seiner Hände Arbeit zu leben, ein Umstand, durch den er sich deutlich von der Masse seiner ärztlichen Kollegen abhob. Die Form der Ausbildung, die Galen zuteil geworden war, und seine materielle Unabhängigkeit waren wohl die w ichtigsten Gründe, die in der neueren Forschung seit Bowersock den Anlaß dazu bildeten, Galens Stellung im Rahmen der Zweiten Sophistik und seine Abhängigkeit von der durch sie bestimmten geistigen Tradition stärker zu betonen. 16 Die These von der Verbindung Galens zur Zweiten Sophistik hat zweifellos viel für sich. Galen gehörte, wie die Vertreter der Zweiten Sophistik, zu den privilegierten Schichten der Bevölkerung und verkörperte wie sie die höchste Stufe der Bildung seiner Zeit. Mit ihnen verbinden Galen auch seine ausgedehnten Reisen, 17 die in die Jahre seines Berufslebens fallen, unter ihnen neben den beiden Reisen nach Rom auch solche zu Studienzwecken, die ihn unter anderem nach Lemnos, Zypern, Palästina und Lykien führten. 18 Zu den Aktivitäten, mit denen er dem Zeitgeschmack entgegengekommen ist, 12 Siehe Gal., De lib. prop. 2: Scr. min. II, S. 97,9—11 Müller = XIX 16,9f. Kühn; De anatom. administr. I. 1: II 217, 13—15 Kühn; In Hipp. Prorrh. I comm. I 5: CMG V 9,2, S. 20,llf. ,:i Siehe Gal., De anatom. administr. I 1 : II 217,17—218,3 Kühn. 11 Die führende Stellung hatte Alexandreia zumindest im Hinblick auf die anatomische Ausbildung behaupten können; s. dazu Gal., De anatom. administr. I 2: II 220,14—221,1 Kühn. 15 Siehe Gal., De comp. med. per gen. III 2: XIII 599,5—12 Kühn; In Hipp. De nat. horn. comm. II 6: CMG V 9.1, S. 70, 8f; vgl. auch De loc. äff. III 11: VIII 197,9—16 Kühn und De simpl. med. temp, et fac. IX 1 : XII 177,6—178,2 Kühn. 1(i Siehe G. W. Bowersock, Greek sophists in the Roman Empire, Oxford 1969, S. 59—75, der Galen in seinem Buch ein eigenes Kapitel gewidmet hat, J. Scarborough, On Ballester's Galen. An extended review, Episteme 1, 1975, S. 23 Anm. 9, und die beiden schon genannten Arbeiten von V. Nutton, Galen and medical autobiography und The chronology sowie seinen Kommentar zu De praecognit., CMG V 8,1. 17 Siehe dazu G. W. Bowersock, S. 62; vgl. auch S. 18f. 18 Siehe Gal., De simpl. med. temp, et fac. IX 1. 2. 3: XII 171,1—11; 203,6—8; 226,11—227,4 Kühn; De antidot. I 2: XIV 7,12f. Kühn. Zur Datierung der Studienreisen Galens, die auf Grund seiner vagen Angaben in keinem Fall mit Sicherheit entschieden werden kann, s. zuletzt V. Nutton, The chronology, S. 166—170.