Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 93-96. (Budapest, 1981)
TANULMÁNYOK AZ ÓKORI MEDICINA KÖRÉBŐL - Kollesch, Jutta: Galenosz mint a „második szophisztika" képviselője (német nyelven)
GALEN ALS VERTRETER DER ZWEITEN SOPHISTJK JUTTA KOLLESCH 2>u den Eigenheiten, die Galen von Pergamon von anderen antiken Ärzten unterscheiden, gehört die ausgesprochene Neigung, seine Leser über seine Person und sein Werk ausführlich zu unterrichten. Seine Schrift „Über die Verleumdung", die nach seinen eigenen Worten auch autobiographische Mitteilungen, d.h. Nachrichten über Verleumdungen enthielt, denen er selbst ausgesetzt war, 1 ist verlorengegangen. Unter seinen Werken sind uns jedoch die Abhandlungen De ordine librorum suorum, De libris propriis und De praecognitione überliefert, 2 die wir ebenfalls zu den autobiographischen Schriften Galens zählen dürfen. Während die beiden zuerst genannten eine nahezu vollständige Übersicht über seine literarische Produktion bieten, ist die Schrift ,,Über die Prognose" seiner ärztlichen Karriere in Rom gewidmet. Zahlreiche weitere autobiographische Nachrichten können wir aber auch den anderen Schriften Galens entnehmen ; denn es gibt kaum eine, in der er darauf verzichtet hätte, persönliche Erlebnisse und Erfahrungen einzuflechten, die den Zeitraum von seiner frühesten Jugend bis zu seinem hohen Alter umfassen, so daß wir uns von dem Leben und der Karriere dieses Arztes und von seiner Stellung in der Gesellschaft seiner Zeit ein genaueres Bild machen können. 3 1 Siehe Gal., De lib. prop. 12: Scr. min. II, hrsg. von I. Müller, Leipzig 1891, S. 122,2 = XIX 46,5f. Kühn. Angesichts des speziellen Themas, dem diese Schrift gewidmet war, wird man besser nicht so weit gehen wie K. Deichgräber, Galen als Erforscher des menschlichen Pulses. Ein Beitrag zur Selbstdarstellung des Wissenschaftlers, SB der Deutschen Akad. d. Wiss. zu Berlin, Kl. f. Sprachen, Literatur und Kunst 1956,3, Berlin 1957, S. 31, und offenbar in Anlehnung an ihn V. Nutton, Galen and medical autobiography, Proc. of the Cambridge Philological Society 198 (N. S. 18), 1972, S. 54, von denen diese Abhandlung als „eigentliche Selbstbiographie" bzw. Galens ,, recognized autobiography" und als „approved version of his (sc. Galen's) own life" bezeichnet wird (vgl. dagegen L v. Müller, Galen als Philologe, Verb. d. 41. Vers, deutscher Philologen und Schulmänner in München 1891, S. 82). 2 De ord. lib. suor.: Scr. min. II, S. 80—90 Müller = XIX 49—61 Kühn; De lib. prop.: Scr. min. Il, S. 91—124 Müller = XIX 8—48 Kühn; De praecognit.: C(orpus) M(edicorum ) G(raecorum) V 8,1, hrsg., übers, u. erl. von V. Nutton, Berlin 1979. 3 Zum Leben und Wirken Galens s. vor allem die Untersuchungen von J. Tlberg, Aus Galens Praxis. Ein Kulturbild aus der römischen Kaiserzeit, Neue Jahrbb. f. d. klass. Altertum, Geschichte und deutsche Literatur und für Pädagogik 15, 1905, S. 276—312 (Nachdruck in: Antike Medizin, hrsg. von H. Flashar, Darmstadt 1971, S. 361—416), und dens., Über die Schriftstellerei des Klaudios Galenos, Rhein. Museum, N. F. 44, 1889, S. 207—239; 47, 1892, S. 489—514; 51, 1896, S. 165—196; 52, 1897, S. 591—623; ferner die wertende Übersicht über neuere Galenbiographien bei K. Deichgräber, S. 31—33. und V. Nutton, The chronology of Galen's early career, Class. Quart. 23, 1973, S. 158—171. — Hier und im folgenden s. auch die ausführlichere Fassung dieses Vortrages unter dem Titel „Galen und die Zweite Sophistik", in: Galen: Problems and prospects. A collection of papers submitted at the 1979 Cambridge Conference, hrsg. von V. Nutton, (London) 1981, S. 1-11.