Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 92. (Budapest, 1980)

PSZICHIÁTRIATÖRTÉNETI KÖZLEMÉNYEK - Martos Gizella—Farkas Judit—Pisztora Ferenc: Szocio-kulturális tényezők hatása a mezőkövesdi matyók pszichés sajátosságaira és megbetegedéseire a XVIII. és XIX. században

Die Lebensweise und Mentalität der Matyó" — Volksgruppe ist in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts durch die freie Viehzucht bestimmt, die eine über dem Durchschnitt stehende Zahl von Schafen, Pferden, Rindern aufzuweisen vermag, wo der auf strenger Feldgemeinschaft basierenden Landwirtschaft im Vergleich zu der Viehzucht eine kleinere Bedeutung zukam. Die strenge Sexualethik, die lebenslängliche monogame Ehe bzw. der durch die katholische Kirche angestrebte Volkszuwachs und familienzentrische Sinn sind ebenfalls als Charakteristika anzunehmen. Aussereheliche Kinder waren selten zu finden, da die Tätigkeit der Hebammen von der Kirche streng kontrolliert wurde. Der Zuwachs stand hoch über dem Landesdurchschnitt, da Familien mit 10—12 Entbindungen keine Seltenheit waren. Die intensive Viehzucht und die behilfsmässig getriebene Landwirtschaft sicherte eine abwechslungsreiche Nahrung dazu. Von den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts an sind aber die Weiden durch die intensive Viehzucht ungenügend geworden, der grosse Zuwachs drang dazu, dass Felder zum Nachteil der grünen Flecken gewonnen, und dadurch eine erweiterte und intensiviere Landwirtschaft getrieben werden musste. Die Feldgemeinschaft löste sich auf, die zustande gekommenen grossen oder kleinen Privatwirtschaften hatten zu Folge, dass Ehen aufgrund des Vermögens geschlossen wurden. Von dieser Zeit an vermehrten sich die Ehen von Blut­verwandschaften, die auf diese Gruppe charakteristisch sind. Typisch zu bezeichnen sind noch im 19. Jahrhundert, dass Ehen im frühen Alter und mit Betonung des männlichen Stammes bzw. der s. g. „Grossfamilie" der Blut verwandten von protektivem Charakter geschlossen wurden. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts mussten sich die Viehzüchter mit ihren Tieren in die Dörfer zurückziehen. Die überfüllten Viehställe und die Drescharbeit auf dem Bauernhof verunreinigten die Umgebung und steigerten die Epi­demiegefahr. Da diese Volksgruppe keine Neigung zur Industrie oder Handel zeigte, in der landwirt­schaftlichen Arbeit aber eine gute Geläufigkeit besass, mussten sich die Männer zur Zeit der Agrarkrisen auf die nahen oder weiter geliegenen Grossgrundbesitze als Gedingarbeiter oder Tagelöhner allein oder in Gruppen verdingen. Im Gegenteil zu den charakteristischen Erkrankungen des 19. Jahrhunderts, die in Ungarn von den Industrialisierungs- und Pauperisierungsprozessen verursacht wurden — wie z. B. Tuberkulose, Syphilis usw. — das vorzeitige Ausfallen der männlichen Arbeitskräfte, bei den Frauen die Prostitution oder andere déviante Verhalten, genauso wie ihre Folgen : z. B. tote oder Fehlgeburte, luetische Kinder usw., sind bei dieser Bevölkerung kaum auffindbar. Hoch ist aber die Zahl der Kindersterblichkeit zu bezeichnen. Ihre psychologische Reaktion gegen das bestehende gesellschaftliche-ökonomische System kam in ihrem geselligen Leben zum Ausdruck, das sich in Liedern, Tänzen, Spielen und Bauer­humor in der Spinnstube herausbildete. Ihre Volkskunst zeigt gefühlsmässige Spannungen, Aktivität und Zielbewusstheit. Im 19. Jahrhundert begannen sie ihre Kleidungstsücke mit verschiedenen Nuancen der roten Farbe zu schmücken, das nicht nur ihren ästhetischen Sinn, sondern auch den engen Kontakt zwischen Emotion und Handlung in sich birgt. In dieser Zeit ist die erste öffentliche Registration über die starke Erhöhung des Alkoholgenusses erfertigt worden. Aus dem psychologischen Registrationsmaterial konnten die endogenen Psychosien, innerhalb dieser Gruppe die verhältnismässige höhere Erscheinung der Schizo­phrenien und Paranoiden-Krankheitsformen festgestellt werden. G. MARTOS, Mrs., Dr. med. J. FARKAS, Mrs., Dr. med. hygienist, head physician psychiatrist Borsod-Abaúj-Zemplén megyei kórház Országos Ideg- és Elmegyógyintézet Miskolc, Szentpéteri kapu 76, Budapest, Vöröshadsereg útja 116, Hungary, H-3530 Hungary, H-1281 F. PISZTORA, Dr. med., psychiatrist, head physician Tolna megyei kórház-rendelőintézet Szekszárd, P.O.B. 85, Hungary, H-7101

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