Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 87-88. (Budapest, 1979)
TANULMÁNYOK - Vida Mária: Az orvosi gyakorlat és a gyógyítószentek ikonográfiája a XIII—XIV. századi magyarországi falfestészetben
spielten. Die Reihe der Heiligen dokumentieren, welche Krankheiten im Mittelalter am öftersten vorgekommen sind und am wenigsten heilbar waren. Es beweist die ständige Gegenwart des religiösen Geistes, dass die Namen der einzelnen Krankheiten und Arzneien in der medizinischen Praxis oft nicht lateinisch vorkommen, sondern mit dem Namen der Heilpatronen bezeichnet wurde. Man schreibt zum Beispiel über die Krankheit des heiligen Veit, die auch heute volkstümlich der „Veitstanz" genannt wird. Das „Antonius-Feuer" ist die erst im XVIII. Jahrhundert erklärte Mutterkorn-Vergiftung oder Ergotismus. Die oft sehr schmerzvollen und schweren Krankheiten hatten ihre eigene Schutzheiligen in Ungarn: für die Zahnschmerzen, Halsweh, Augenleiden, Brustweh, Bauchweh, Vergiftungen und Entzündungen, Tollwut und Tanzwut (chorea); man wandte sich an den Heilpatronen während der Häufig wütenden Epidemien: die Lepra, die Pest, die Syphilis und das Ergotismus (Epidemie und Vergiftung). Eine eigene Schutzheilige hatten die gebärenden Frauen und stillenden Mütter. Die aufgezählten Krankheiten bestätigen einerseits den Mangel der ärztlichen Praxis, anderseits die Hilflosigkeit gegen die Epidemien und den Mangel der entsprechenden Massregeln des Gesundheitswesens. Man schrieb eine spezielle Heilkraft den Heilkräutern zu und sie wurden oft mit dem Namen der Krankheit bezeichnet. Wir kennen zum Beispiel „das Kraut von Heiliger Helene" (Salvia officinalis) oder „das Kraut vom Heiligen Ladislaus" (Gentiana crutiata). „Das Kraut vom Heiligen Ladislaus" war schon im Jahre 1095 wohl bekannt als ein Medikament gegen die Pest. Der Legende nach Ladislaus der Heilige hatte auch die Wirkung dieses Heilkrauts gekannt und dieser Unsinn wurde später von zahlreichen medizinischen Büchern übernommen. Ein Typ der „krankenheilenden" Heiligen war der Märtyrer-Heilige, der oft durch sein Folterwerkzeug der Patron einer Krankheit wurde. Heilige Apollonia erduldete die grössten Schmerzen, als man ihr die Zähne mit feuriger Zange ausriss und dadurch wurde sie die Heilpatronin der Zahnkranken. Seltener kommt es vor, dass das Patronat sich auf eine Legende gründete, so ist es im Falle der heiligen Margarete von Antiochien die sich angeblich vor ihrem Märtirertod zur Beschützung der gebärenden Frauen bekannt. Eine andere Gruppe der Heiligen beschäftigte sich tatsächlich mit Heilen und Krankenpflege und sie wurden wegen ihrer Tätigkeit heilig gesprochen. Diese krankenheilende Patronen riskierten oft ihr Leben, als sie während der gefährlichsten Epidemien tätig waren. In der einheimischen Ikonographie oft geschilderte Heilige Elisabeth von dem Árpáden-Haus (von Thüringen) hat die LepraKranken gepflegt. Für die frühzeitige Ikonographie in Ungarn vom XHI —XIV. Jahrhundert ist charakteristisch die Wandmalerei, ebenfalls wie in der europäischen Malerei. Die Untersuchung der Verbreitung eines Kultes zur Zeit der Romanik und der Gotik hat ihre Schwierigkeiten, indem die wichtigsten kirchlichen Zentren samt inren Kathedralen den Stürmen der ungarischen Geschichte zum Opfer gefallen sind. Die bescheideneren Dorfkirchen, deren Malereien sich erhalten haben, können kaum ein reales Bild vom Reichtum und dem künstlerischen Wert der Freskenkunst in Ungarn vermitteln. Zur Zeit der Reformation sind manche Wandmalereien mit einer Kaikruste bedeckt worden, und selbst heutzutage stösst die emsige Forschung auf immer neue Fresken. Der Grossteil der erhaltenen Denkmäler befindet sich in Oberungarn (heute in Tschechoslovakei) und Siebenbürgen (heute in Rumänien) seltener in Transdanubien, also von der 150 jährigen Türkenherrschaft verschont gebliebenen Gebieten. Die Topographie dieser Wandmalereien lässt Schlüsse auf die Verbreitung eines Kultes zu. So findet man die Apollonia-Fresken überall im Land verstreut — Velemér, Almakerék (Malîncrav), Mártonhely (Martijanci), Zseliz (Zeliezovce) und Nógrádsáp —-, was die landweite Verehrung dieser Heiligen schon im XIV. Jahrhundert bewiesen. Die Ikonographie der Heilpatronen entfaltete sich am reichsten von Anfang des XV. Jahrhunderts auf den Tafelbildern der Flügeialtäre in Oberungarn und Siebenbürgen. Oft entstanden diese Altäre aus