Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 87-88. (Budapest, 1979)
TANULMÁNYOK - Littmann, Imre: Theodor Billroth (1829—1894) (német nyelven)
Billroth, der Chirurg, der mit den Problemen von Leben und Tod rang, brauchte die Freude der Musik, die von Brahms zu ihm strömte. Ausserdem, dass sie Tag bei Tag beisammen waren, schrieben Billroth und Brahms einander 331 Briefe. Brahms widmete seinen Opus 51. No. 1. und 2., die zwei Quartette Billroth, er sandte aber auch die meisten seiner Werke Billroth zur Erhörung. Darüber schrieb Hanslick scherzhaft: ius primae noctis. Billroth und Brahms warfen sich in das musikalische Getümmel der Kaiserstadt. Billroth's Wiener Haus wurde zum Zentrum des gesellschaftlichen Lebens: bunte farbenprächtige Soireen, Hausmusik, Brahms, glänzende Feuerwerke. Billroth komponierte das Lied „Todessehnsucht". Er schrieb auch eine einaktige Oper, die in seinem Wiener Haus auch vorgeführt wurde. In 1885 schrieb er an Brahms folgendes: Es stellte sich heraus, dass in meinem Haus in der Aiserstrasse einst auch Beethoven und Haydn verkehrten. „Welch' herrlicher Dreiklang: Haydn, Beethoven, Brahms!" fliegt Billroth's Phantasie. Billroth und Brahms luden oft den Ungar Goldmark, den weltberühmten Komponisten der Oper „Die Königin von Saba", in ihre Gesellschaft ein. Billroth und Brahms ergänzten sich vorzüglich. Billroth's schwärmerische Gedankenflüge haben sich mit den kurzen „kontrapunktischen" Bemerkungen von Brahms zu einem Duett voll innerer Harmonie vereinigt (Böttger). Das Triumvirat von Billroth, Brahms und Hanslick war eine glückliche Kombination: Brahms, als Komponist einer neuen, genialen Musik, Billroth, als sachverständiger, geistreicher und sehr eloquenter Verfechter dieser Musik in den Salons von Wien, darüber hinaus noch finanziell potenter Initiator von Privatkonzerten und schliesslich der kritische Kopf, Hanslick, dessen spitze Feder in ganz Europa bekannt, geachtet und gefürchtet war. Die drei Männer sassen oft nach dem Theater oder Konzerten im Roten Igel oder Billroth lud eine Schar von Künstlern ins Sacher ein. Die Musik gehörte dermassen zu Billroth's Leben, dass, wenn er in Karlsbad oder anderswo zur Sommerfrische eine Wohnung mietete, der Hauptgesichtspunkt war, ob das Treppenhaus breit genug ist, um das Klavier hinaufzutragen. Billroth ruhte öfters in Cannes, Nizza, Ostende, auch in Italien, aber am liebsten verbrachte er die Ferien in Abbázia. Billroth wurde durch die Musik nicht von der Arbeit abgelenkt. Unter den Titeln „Chirurgische Klinik Zürich" und „Chirurgische Klinik Wien" beschrieb er in 4 Bänden seine klinischen Erfahrungen von 1860 bis 1876. Das kurze Inhaltsverzeichnis eines Bandes : A) Accidentelle Wundkrankheiten: Erysipelas, Lymphangoitis, Wunddiphtherie, Septhämie, Pyohaemie, Trismus und Tetanus. B) Chloroformtod, Ausgedehnte Verbrennungen und Erfrierungen, Delirium potatorum, vergiftete Wunden. C) Verletzungen und Erkrankungen der einzelnen Körperteile. Es sind kasuistische Beschreibungen über Verletzungen und Krankheiten des Kopfes, des Halses, der Wirbelsäule, des Brustkorbes, des Bauches, der Genitalien und der Extremitäten. Er beschreibt z. B., dass er eine Resektion der Maxilla in Narkose vornahm; es trat eine Suffokation ein, er intubierte den Kranken (!), komprimierte rhythmisch seinen Brustkorb (!), führte eine Tracheostomie aus (!), der Kranke kam zu sich und starb erst 14 Tage später. Das würde auch heute einem jeden Chirurgen zur Ehre gereichen.