Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 87-88. (Budapest, 1979)
TANULMÁNYOK - Littmann, Imre: Theodor Billroth (1829—1894) (német nyelven)
Billroth arbeitete sehr viel und schlief sehr wenig. Vormittag operierte er und hielt Vorlesungen, nachmittags hielt er seine Sprechstunde und beschaute sich die Tierversuche, der Abend gehörte dem Theater, der Oper, Konzerten, der Gesellschaft, in der Nacht kam die wissenschaftliche Arbeit und das Briefeschreiben. Er beschreibt einen seiner Tage folgenderweise: „Wien 5. März 1890, Abends 1 / 2 12 Uhr. Es war ein bewegter, meist herber Tag heute — wie gewöhnlich. Alles nach der Uhr. Ich erwachte früh von einer Wunde am Finger, die sich durch Berührung mit Eiter entzündet hatte; doch das bin ich gewohnt, es wird bald besser sein. Dann ewige Klingelei; man Hess mich kaum ruhig mit Frau und Kindern frühstücken. Lohndiener von Hotels, die Stunden für Consilien verlangten; der Secretär vom Rudolfinerverein, der Unterschriften wünschte u.s.w. Endlich Besuche bei gestern Privat-Operirten, nun zur Klinik! Assistenten, Operateure, Directions-Erlasse , Jeder will etwas. Himmel-Sacrament , es ist schon 20 Minuten nach 10 Uhr! Vorwärts! Hinein ins Auditorium. Zwei Stunden Schulmeisteret und Operationen. Kaum aus dem Operationssaal heraus, fallen mich wieder Menschen an. — Endlich nach Haus! 20 Minuten zum Essen. Dann zu einer sehr schweren Operation, die über zwei Stunden dauert! Kühne Vorsicht, endlich Sieg! Alles geht gut. Rasch 2 Glas Cognac! — Zu Haus! 6 Patienten theils mit Bagatellen, theils unheilbar: Lüge, Lüge als Trost. — 15 Minuten für five o'clock tea mit Familie. Nun wieder 4 Krankenbesuche. Zu Haus. Eine halbe Stunde Ruhe! Welches Glück! — Widmanrís Buch zu Ende gelesen. — Nun ins Renaissance-Concert ! Ich hatte grosse Freude! 1 1 / 2 Stunden Ruhe in ruhiger Musik. Die Aufführung schien mir vortrefflich! Der Chor von wunderbarer Reinheit. Walter wirklich edel und gross, wie ich ihn selten so trefflich gehört; hie und da modern sentimental, da und dort etwas zu viel. Doch im Ganzen von keinem modernen Sänger erreichbar. Sehr ausgewähltes Publikum, andächtig, sympathisch gestimmt. Alles so gedrungen, kurz, schön. Nun zu Hause in bester Stimmung, endlich etwas Ruhe. Höchst behagliches Abendessen in der Familie. — Nun 6 nothwendige Geschäftsbriefe ! Endlich! »Enfin seul.«" Im Herrenhaus, dessen Mitglied er war, sagte er bei einem Anlass, dass die Einführung des achtstündigen Arbeitstages für ihn ein Unglück bedeuten würde, da er eine viel längere Tagesarbeit auch noch für zu kurz findet. Billroth arbeitete sehr viel. Er konnte die ungeheuere Last nur so vertragen, dass er in der Musik Erholung fand. Billroth's Grossmutter mütterlicherseits war eine gefeierte Sängerin der Berliner Königlichen Oper. In seiner Jugend spielte Billroth statt des Lernens lieber Klavier und auch in Greifswald musizierte er mehr, als die Vorträge besuchte. In Zürich komponierte er ein Klavierquintett und ein Streichquartett. Später verbrannte er diese, da er sie für grauenhaft fand und, wie er schrieb, sie stanken sehr, als sie brannten. Brahm's Bekanntschaft machte er in Zürich, später zogen beide nach Wien. Zwischen den beiden Männern entstand eine Freundschaft von 30 Jahren. Wien empfang die beiden Freunde mit offenen Armen und umgab sie mit Wärme und Gemütlichkeit. Die beiden Freunde ähnelten einander in der Beziehung ihrer Ahnen: beide waren preussisch und protestantisch. Aber sie waren auch in ihrer Lebensführung, sogar im Aussehen, in ihrem Charakter, ihrer Philosophie und Geschmack ähnlich. Beide assen, tranken und rauchten viel, beide waren mit Humor gesegnet und beide konnten herzlich lachen.