Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 87-88. (Budapest, 1979)

TANULMÁNYOK - Littmann, Imre: Theodor Billroth (1829—1894) (német nyelven)

Die Operation hatte mit der langsam vorgenommenen Narkose 1 1 / 2 Stunden gedauert . Keine Schwäche, kein Erbrechen kein Schmerz nach der Operation. In den ersten 24 Stunden per os nur Eis, dann Peptonklystiere mit Wein. Am folgenden Tage zuerst alle Stunden, dann alle halbe Stunden ein Esslöffel voll saurer Milch. Patientin, eine sehr verständige Frau, fühlt sich ganz wohl, liegt ausserordentlich ruhig, schläft mit Hilfe einer kleinen Morphininjektion den grössten Theil der Nacht. Kein Wundschmerz, massige febrile Reaktion. Der Verband liegt noch unangerührt. Als Nahrung bleibt nach einigen der Operierten nicht angenehmen Versuchen mit Bouillon ausschliesslich saure Milch, von welcher sie im Laufe des Tages 1 Liter nimmt. Die Pepton- und Pank­reasklystiere erzeugen leicht Flatulenz und Kolik und werden daher fortgelassen; eine Injektion von etwas Wein 2—3 Mal täglich per Rektum ist der Patientin angenehm. Gelblicher breiiger Stuhl wie bei Säuglingen. Der Puls weit ruhiger und voller als vor der Operation. So geht es bisher fort ohne die geringste Störung. Als Beweis des Wohl­befindens der Patientin theile ich Ihnen mit, dass ich sie vorgestern auf ihr dringendes Bitten in ein grosses allgemeines Krankenzimmer umbetten musste, weil sie in dem Isolirzimmer neben einer sich ebenfallslangweilenden am gleichen Tage Ovariotomirten zu wenig Unterhaltung fand." Billroth teilte die Botschaft des Weltereignisses in der Weise der Welt mit, dass er am 4. Februar darüber an Wittelshöfer, den Verleger der Wiener Medizinischen Wochenschrift einen Brief schrieb. Der Brief ist am folgenden Tag, am 5. Februar in der Zeitschrift erschienen. Nach der Beschreibung des Falles setzt Billroth den Brief folgende Weise fort: „Ich hoffe, wir haben wieder einen guten Schritt vorwärts gethan, um die Leiden unglücklicher, bisher für unheilbar gehaltener Menschen zu heilen oder, falls es bei Carcinomen zu Rezidiven kommen sollte, wenigstens für eine Zeitlang zu lindern, und Sie werden es mir wohl verzeihen, wenn ich einen gewissen Stolz darüber empfinde, class es die Arbeiten meiner Schüler sind durch welche auch dieser Fortschritt ermöglicht ist." Frau Heller ist am 23. Mai desselben Jahres, 4 Monate nach der Operation an Metastasen gestorben, dieser Fall beweist dennoch, „dass die Resectio pylori nicht blos ihre volkommene Berechtigung hat, sondern bei noch nicht allzuweit vorgeschrit­tener Erkrankung, ebenso wie beim Krebs der Brustdrüse, der Zunge, des Rectum, des Uterus etc. strenge indizirt erscheint." Ein Schüler Billroth's, Wölfler fertigte am 28. September 1881 bei einem Kranken mit einem inoperablen Pyloruskarzinom zur Umgehung des verschlossenen Pylorus eine Gastroenteroanastomose an. In 1885 führte Billroth eine ähnliche Operation aus, als aber die Anastomose zwischen dem Magen und dem Jejunum fertig war und er sah, wie gut der Patient den Eingriff vertragen hat, entfernte er den krebsigen, pylorischen Teil des Magens und versenkte das Duodenum mit einstülpenden Nähten. Damit war die Operation B II. geboren. Im Laufe der vergangenen 100 Jahre haben von Calais bis Dover — aber nicht über den Ärmel-Kanal, sondern in verkehrter Richtung, rings um den Globus — in Tausenden von chirurgischen Operationssälen Millionen der Kranken ihr Leben, ihre Gesundheit dadurch zurückbekommen, dass bei ihnen die Chirurgen nach B I. oder B II. die Magenresektion ausgeführt haben. Zu Beginn seiner Wiener Tätigkeit hat Billroth die Entfernung der Uterus- und Ovarialtumoren in grosser Zahl begonnen. Er führte im Laufe eines Jahres 100

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