Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 87-88. (Budapest, 1979)

TANULMÁNYOK - Antall József—Kapronczay Károly: Toldy Ferenc az orvos

genommen nicht zu ihrer Grundausbildung gehörten, anderseits versuchten sie Probleme zu lösen auf eigenem Bereich, die einem anderen Wissenschaftszweig angehörten. Diese Tendenz charakterisiert z. B. die Spracherneuerung, die in der Spracherneuerungstätigkeit Pál Bugát und Ferenc Toldy am besten zum Ausdruck kommt. Ferenc Toldy (Schedel) der „Vater der ungarischen Literaturgeschichtsschreibung" war einer der grössten Kritiker und Ästhätiker seiner Zeit und zugleich ein Arzt. Seine Fachkennt­nisse bezogen sich auf beinahe alle Gebiete der Philosophie, Naturwissenschaften, Gesell­schaftswissenschaften. Zwei Fachwissenschaften: der Medizinwissenschaft und Literatur­geschichte war er, wenn auch nicht mit gleicher Bedeutung, ein professioneller Repräsentant. Er gehörte zu jenen Wissenschaftlern, die nicht leicht von einem Fachgebiet dem andern zulieb absagen konnten, aber die Fähigkeit besassen, beide Gebiete auf hohem wissenschaft­lichem Niveau zu beherrschen. Ferenc Toldy wurde am 10. August 1805 in Buda in eine Familie geboren, die zwar die Deutsche als Muttersprache beherrschte, emotionell aber Ungarn verpflichtet war. Sein Vater Ferenc Schedel war ein Postbeamter, intelligent, seine Bibliothek mit 500 Bänden hätten jeder adligen Familie auf dem Land eine Ehre bedeutet. Der heranwachsende Jüng­ling studierte in Pest, Cegléd, Kassa, änderte seinen Familiennamen erst 1847 obligatorisch. Im Jahre 1821 Hess er sich auf die medizinische Fakultät in Pest einschreiben. Seine Bekannt­schaft mit Schriftstellern und Dichtern bzw. Wissenschaftlern wie z. B.: Benedek Virág, István Horváth, Károly Kisfaludy, Gábor Döbrentei, Pál Szemere, Ferenc Kölcsey stammt aus dieser Zeit. Er korrespondierte mit Ferenc Kazinczy und wurde auch István Széchényi vorgestellt. Nach einigen kleineren und anonymen Schriften erschien 1822 sein erstes Buch: „Isokrates' moralische Mahnungen". Nach den ersten Versuchen auf schönliterarischem Gebiet musste er einsehen, dass er als Schriftsteller und Kunstschaffender nicht das nötige Talent besitzt, aber als Kritiker und Wissenschaftler seinen Namen verewigen vermag. Als schweres Dilemma lebte lange Zeit in dem jungen Mediker, wie er die Literatur und Medizin, zwei verschiedene Fachgebiete parallel beherrschen könnte. Die Freundschaft grosser Schrift­steller und Dichter zogen ihn zur Literatur hin, aber die Medizinwissenschaft erweckte die Hilfsbereitschaft für alle Leidenden. Seine ausserordentliche Arbeitsfähigkeit und Produktivitätskraft kam in dieser Zeit am besten zum Ausdruck. Neben seiner schriftstellerischen und kritischen Tätigkeit schuf er 1827—28 sein Werk: „Handbuch der ungarischen Poesie" — worin er der ungarischen Litera­tur und Dichtung in der europäischen Dichtung einen Platz sucht. In dieser Zeit erschienen seine medizinischen Studien in der Zeitschrift: „Tudományos Gyűjtemény", er rezensierte das Werk Ferenc Gebhardts: „Wegweiser zur medizinischen Praxis oder Einführung in den Unterricht am Krankenbett". Seine medizinischen Studien versah er mit ausserordentlichem Fleiss, in den Sommer­ferien machte er Reisen. Seine Inauguraldissertation schrieb er über die Physiologie des Pulsschlags. Als Erfolg seiner Arbeit kann betrachtet werden, dass er in zahlreichen Fach­blättern so wie im Heckerschen medizinwissenschaftlichen Jahrbuch die besten Kritiken bekam. Am 30. Juni 1829 wurde er zum Doktor der Medizin promoviert. Nach Abschluss seiner Universitätsstudien reiste er nach Berlin, wo er im Wintersemester 1829/30 Vorlesungen berühmter Professoren der Medizin anhörte und sein Wissen auch auf diese Art und Weise vervollständigte. Er war ein gern gesehener Gast bei den Professoren Hufeland, Ossan und Tust. Die grösste Wirkung muss Professor Hufeland zugeschrieben werden, der seine Vor­lesungen übe^ innere Krankheiten hielt. Nach Ber>ii machte er Besuche in Göttingen, Bonn, am 10. Februar 1830 verreiste er nach London, wo er ebenfalls zahlreiche Krankenhäuser, Institutionen, Kliniken, Armenhäuser besichtigte. Eine besondere Achtung verdient sein Besuch in Paris: hier kaufte er Fachbücher und ein Stethoskop, Hess sich in einen Kurs einschreiben, dessen Thema die neue diagnostische

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