Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 86. (Budapest, 1979)

TANULMÁNYOK - Antall József: Az egészségügyi felvilágosítás és egészségnevelés Magyarországon a 18—19. században (német nyelven)

glänzenden Epochen notwendigerweise zu Übergangsperioden geworden sind, weil sie unfähig waren, ungünstige geschichtliche Verhältnisse zu überleben. Wo dagegen die innere gesellschaftliche Entwicklung während Jahrhunderten — unter günstigeren Verhältnissen — ihre Infrastruktur auf eine fast organische Weise ausgebaut hatte, bewährte sie sich als mehr stabil und erholte sich viel leichter von den übergänglichen Plagen. (Dieselbe Tendenz kam auch nach den zwei Weltkriegen im Takt des Wieder­aufbaus und der Neuorganisierung in den verschiedenen Ländern zur Geltung.) Eben deshalb scheint es uns, daß in historischer Perspektive betrachtet diejenigen Länder in eine vorteilhafte Lage gelangt sind und sich glücklicher bewährt haben, die im Rahmen eines großen Reiches Jahrhunderte hindurch, zwar in einer untergeordne­ten Lage, ihre Kraft zum Ausbauen der Infrastruktur gewandt hatten. In dem ge­schichtlichen Moment, als ihr Schicksal in politischer Hinsicht eine glücklichere Wen­dung bekam, standen sie schon sozusagen bereit für die neuen Verhältnisse und ge­langten in eine vorteilhafte Lage. All dies kann — freilich vereinfacht — an Hand der Vergleichung von Böhmen und Ungarn innerhalb des Habsburg-Reiches veranschaulicht werden. Obwohl auch die vorteilhaften Züge der früheren Entwicklung in Böhmen, bzw. die nachteiligen Mo­mente in Ungarn nicht außer Acht gelassen werden dürften, soviel ist doch feststellbar, daß während Ungarn in den Jahrhunderten der Habsburg-Herrschaft durch ständische Widerstände, ja sogar durch Freiheitskämpfe seinen Lebenswillen demonstriert hat, machte sich die Spannkraft des tschechischen Volkes in der Ausbildung einer Infra­struktur, einer tiefe Wurzeln schlagenden „organisierten Gesellschaft" geltend, deren Folgen 1918 klar geworden sind, als im Moment des Zusammenbruchs der Monarchie das tschechische Modell sofort zum Grund eines modernen Staates fast auf dem Ni­veau der derzeitigen entwickelten westeuropäischen Kleinstaaten werden konnte, wogegen sich die auffälligeren und großzügigeren Erfolge von 1867—1918 in Ungarn viel schlechter bewährten. Die Bedeutung der Ausbildung der Infrastruktur gilt natürlicherweise auch für die Fälle, in denen sich die ungarische Entwicklung gegenüber der der verglichenen ande­ren Länder günstiger beweist, wenn wir z.B. mit den Balkan-Ländern oder mit einigen periferischen Gebieten in Süd-Europa einen Vergleich machen. Es ist z.B. bezeich­nend, daß das Prozentverhältnis der Analphabeten bei uns etwa vor 100 Jahren unge­fähr so hoch war, wie heute in Portugalien. Dasselbe ist auch in den Entwicklungslän­dern „der dritten Welt" zu sehen. Neue Verfassungen und Regierungsformen einzu­führen, ist gar nicht so schwer, man muß sie nämlich nur kopieren. Da diese neuen Verfassungen aber an den neuen Orten sich nicht bestätigen können, treten in kurzer Zeit neue, dem gegebenen Entwicklungsniveau und den örtlichen Traditionen ange­paßte Systeme an ihre Stelle. Die Ausbildung des Institutionssystems der Verwaltung, des Verkehrs, des Schul- und Gesundheitswesens usw. ist die grundlegende Frage in diesen Ländern ebenso, wie einst in Europa war. Eben deshalb müssen bei der geschichtlichen Bilanzmachung von einer jeden Epoche — über die Analyse der oberflächlichen Ereignisse hinausgehend — genau die in der Ausbildung der Infrastruktur erzielten Resultate, das Dasein oder der Mangel der Formulierung und Durchsetzung einer Politik, die auf Erkennung der Wichtigkeit dieser Resultate basiert, in Betracht gezogen werden. Es ist also — wie auf dem Gebiet

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