Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 86. (Budapest, 1979)
TANULMÁNYOK - Antall József: Az egészségügyi felvilágosítás és egészségnevelés Magyarországon a 18—19. században (német nyelven)
— infolge ihrer begabten Landeskinder und ihres zeitweiligen „Glücks" — ein hohes Niveau erreicht hatten. Wenn das aber nur die hohe Kultur einer dünnen herrschenden Eliteschicht (oder des Hofes) bedeutete, die zwar durch blendende Gebäude, märchenhafte Kunstdenkmäler, wunderschöne Kodexe usw. für die Nachzeit bezeugt ist, ist sie fast ohne Fortsetzung in der organischen Entwicklung der Gesellschaft ein Torso geblieben, falls nur sie in der gegebenen Epoche nicht als Teil „der organisierten Gesellschaft", im Rahmen einer bereits ausgeformten Infrastruktur zustandegekommen war. Wenn das zum Begriffskreis „Infrastruktur" gehörende Institutionssystem auf den Gebieten „Verkehr", „Nachrichtenübermittlung", „Schulwesen", „Gesundheitswesen" usw. — wie knapp es auch gewesen sei — auf dem möglichen Niveau des gegebenen Zeitalters nicht geboren war, und es der Struktur der gesellschaftlich-staatlichen Organisation an dieser „unteren" Region fehlte, so konnte der Sturm der Geschichte diese „grund-losen" Strukturen leicht wegfegen, weil sie keine tieferen Wurzeln geschlagen hatten. Eine solche hochkulturierte Epoche kann zwar uns durch ihre Denkmäler, die als Funde der archäologischen, kunsthistorischen und bildungsgeschichtlichen Forschung zu Tage gefördert werden, unvergleichlich wertvolle Kenntnisse bieten, in der Kontinuität der Entwicklung war sie jedoch bloß ein „verschwindender Augenblick". Besonders gut kann man dies bei der Untersuchung der Entwicklung im östlichen Teil Europas beobachten, wo einige hervorragende, „modernisierende" Herrscher nicht selten eine so hohe Kultur geschaffen haben, die in manchen Leistungen oft dem inspirierenden Musterbild gleichkam. Z. B. in Ungarn machte sich während des Herrschens vom König Matthias (1458—1490) eine intensive Auswirkung der Renaissance und des Humanismus auf die Architektur, die bildenden Künste und die Literatur, ja sogar auf die Regierungsart geltend. Ohne Selbstüberschätzung können wir sagen, daß die Frührenaissance außer Italien — obwohl auf italienischen Einfluß — nirgendswoanders in Mittel-Europa (um Ost-Europa gar nichts zu erwähnen) solche Werte in dieser Periode geschaffen hat. Die Auswirkung der ungarischen Renaissance war in ganz Mittel- und Ost-Europa spürbar und übte einen unmittelbaren Einfluß z.B. auf die Entstehung der wunderbaren polnischen Renaissance (Wawel usw.). Diese aber konnte sich auch nach Matthias' Tode und im 16. Jh. über das ganze Gebiet des Staats- und Kulturlebens in Polen ausbreiten und auch in den weiteren Kreisen der städtischen (bürgerlichen) Kultur — insbesondere in der Baukunst — tiefere Wurzeln schlagen. Bei uns hingegen hatte die Renaissance keine Zeit genug, sich vollkommen zu entfalten und die ganze Kultur durchdringen, noch bevor sich die tiefgreifende Krise infolge der Niederlage bei Mohács (1526), des Zusammenbruchs des mittelalterlichen ungarischen Staatswesens und der Dreiteilung des Landes eingestellt hat. Die Renaissance in Ungarn vermochte nie im ganzen Lande zu voller Blüte zu kommen, sie war nicht umfassend genug, diese schwere Prüfung überstehen zu können. So konnte sich die Renaissance während des 16—17. Jhs. nur in den Städten von Nord-Ungarn (heute: Slowakei) und Transsilvanien (heute: ein Teil von Rumänien) und nur in provinziellen Rahmen der Baukunst entwickeln bzw. sie ist in die Volkskunst versunken. Es fehlte aber an der Ausbildung der ganzen Gesellschaft, infolgedessen diese