Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 83-84. (Budapest, 1978)

LECTURIS SALUTEM - Antall József: Semmelweis betegsége és halála (magyar és német nyelven)

Universität Wien je eine beglaubigte Kopie der Krankengeschichte und ihrer Beilagen auf Mikrofilm erhalten haben. Der vorliegende Band unserer Zeitschrift enthält den Text der Krankengeschichte samt Beilagen sowie das Material der am 2. Mai 1977 stattgefundenen Fachkonferem und einiger nachträglich eingeschickten Gutachten. Auf diesem Grund kann sich jederman ein klares Bild über die Quellen und die verschiedenen Stellungnahmer zusammensetzen. Die ungarischen Medizinhistoriker freuen sich aufrichtig darüber, nach so lang­jähriger erfolgloser Korrespondenz Semmelweis' Krankengeschichte samt Beilager vollständig kennenlernen zu können. Mit einem aufrichtigen Bedauern nehmen si< aber zur Kenntnis, daß die früheren Leiter der Stadt Wien den höchsten ungarischer Foren des Faches (der Semmelweis-Medizinischen-Universität, der Ungarischer Gesellschaft für Geschichte der Medizin und dem Semmelweis Museum-Bibliothek Archiv für Geschichte der Medizin) die Auslieferung der Kopien verweigerten, währenc dieselben Dokumente jetzt einer Privatperson, einem privaten Arzt-Forscher zui Verfügung gestellt wurden. Das berührt nicht die Person von Silló-Seidl, sonden stellt höchstens das Verfahren der Wiener Behörden in ein unvorteilhaftes Licht insbesondere weil sie sich früher auf das Verschwinden der Schriftstücke während de im Jahre 1963 durchgeführten Bauarbeiten berufen hatten. Mit Recht erhebt sich die Frage: Warum wir jetzt in einen Gegensatz mit Dr. Silló­Seidl geraten sind? Warum sind wir jetzt gezwungen, uns von seinem Standpunkt une seiner Tätigkeit abzugrenzen ? Erstens: die ungarischen Medizinhistoriker und Ärzte weisen nach wie vor die voi Dr. Silló-Seidl aufgestellte Diagnose zurück, der gemäß Semmelweis' Krankheit — in Gegensatz zu beiden bisher eingenommenen Standpunkten etwas neues — Diabetes Männerklimax und eine allgemeine Nervenerschöpfung gewesen wäre. Zweitens: die ungarischen Medizinhistoriker lehnen die von Dr. Silló-Seidl geübtei Quellenbehandlung ab, da er willkürliche Hypothesen und wirkliche Tatsachen nich genug differenziert darstellt und in diesem Bezug zum Beweisen ungeeignete Methodei (z. B. Graphologie) verwendet. Drittens: die ungarischen Medizinhistoriker sind mit Dr. Silló-Seidls reklamartige) Äußerungen in der Tagespresse und mit der Art und Weise nicht einverstanden, wie e seine sensationellen und „krimiartigen" Vorstellungen an die große Glocke hängt während er seine tatsächlichen Verdienste vergrößert. All das würde aber noch keine genügende Veranlassung zur Abgrenzung geben weil Dr. Silló-Seidl — unserer früher betonten Auffassung entsprechend — eine beliebigen Standpunkt in der Debatte einnehmen kann und darf, selbst wenn wir dami nicht einverstanden sind. Das bedeutet nur Meinungs- und Geschmacksunterschiede Eine Abgrenzung von ihm halten wir deshalb nötig, weil Dr. Silló-Seidl hervorragend und tadellose Gestalten der ungarischen medizinischen Schule wie János Balassi János Bókai, János Wagner (die Semmelweis in die Irrenheilanstalt eingewiesen hal ten), István Báthory (der Semmelweis nach Wien begleitete) und die Familie Semmel weis' in ein solches Licht gestellt hat, als ob sie — zwar indirekterweise — Morde gewesen wären, die mit österreichischen Kollegen ein Komplott gestiftet hätten, ur Semmelweis aus dem Wege zu schaffen, ihn unbegründet in eine Irrenanstalt z

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