Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 80. (Budapest, 1976)
TANULMÁNYOK - Engelhardt, Dietrich v.: Du Bois-Reymond „Über die Grenzen des Naturerkennens" — egy 19. századvégi természettudományos vita (német nyelven)
Glaube, die Berechtigung des naturwissenschaftlichen Fortschrittsoptimismus bildeten den Inhalt der Auseinandersetzungen um diese Rede. Die Diskussion griff auch über Deutschland hinaus. Du Bois-Reymonds Rede wurde in andere Sprachen übersetzt, wurde von ausländischen Naturforschern erörtert 10 . Gleichzeitig ist allerdings auch schon ein zunehmendes Desinteresse unter den Naturforschern der Zeit an wissenschaftstheoretischen Problemen zu beobachten — betrachtet man etwa das Interesse für philosophische Probleme der Naturerkenntnis unter deutschen Naturforschern in der Zeit des Deutschen Idealismus und der Romantik. Die Erörterungen werden von Naturwissenschaftlern und Geisteswissenschaftlern nun nicht mehr gemeinsam geführt; vor allem Naturforscher nehmen geisteswissenschaftliche Überlegungen kaum noch zur Kenntnis. Historische Darstellungen der Wissenschaftstheorie müssen die für sich verlaufenden Entwicklungen studieren neben den Gemeinsamkeiten und Wechselbeziehungen. Bedeutende philosophische Wissenschaftstheorien sind vor allem seit dem 19. Jahrhundert nicht mehr von vorneherein auch repräsentativ für das Bewußtsein der Naturwissenschaften; ähnliches gilt umgekehrt für zentrale wissenschaftstheoretische Schriften von Naturforschern. Die unterschiedlichen Reaktionen der Naturforscher auf Du Bois-Reymonds Rede sind charakteristisch für die Situation der Naturwissenschaft im ausgehenden 19. Jahrhundert und die Auffassungen der Naturforscher über Sinn und Bedeutung ihres Faches. Unter den naturwissenschaftlichen Erwiderungen wurden besonders beachtet Reaktionen von Haeckel und von v. Nägeli. Beide Erwiderungen wurden wie Du Bois-Reymonds Rede vor der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte vorgetragen, auch sie wurden in andere Sprachen übersetzt. Die verschiedenen Kritiker Du Bois-Reymonds sind untereinander nicht einer Meinung; die Auseinandersetzung mit Du Bois-Reymond ist nicht selten zugleich eine Auseinandersetzung mit Haeckel. Eine engagierte Verteidigung des Standpunktes von Du Bois-Reymond stammt von J. Bona Meyer (1883). Auf philosophischer Seite gingen vor allem Eduard v. Hartmann (1873), David Friedrich Strauß (1873). Friedrich Albert Lange (1875) und Ernst Mach (1905) auf Du Bois-Reymonds These ein. Du Bois-Reymond kann dabei als Wendepunkt in der Entwicklung der Naturwissenschaften betrachtet werden, als Symptom einer neuen Zuwendung der Naturwissenschaft zur Philosophie, einer zeitgemäßen Verbindung von Naturwissenschaft und Philosophie, welche die einseitige naturwissenschaftliche Abkehr von jeder selbständigen Philosophie als einer verständlichen Reaktion auf die idealistisch-romantischen Systeme und Konzeptionen ebenso überwinden soll wie die Ausweitungen der Naturwissenschaften zu Weltanschauung und dogmatischem Materialismus 11 . !0 1879 beschäftigt sich Donders auf dem 6. Internationalen Kongreß für Medizin in Amsterdam mit Du Bois-Reymonds Begrenzung der Naturerkenntnis; ebenso 1878 Boussinesqu. 11 Ausführlich erörtert Lange in seiner ,Geschichte des Materialismus' den Standpunkt Du Bois-Reymonds. Lange weiß, daß viele Naturforscher der Gegenwart sich für die hier behandelten Probleme nicht interessieren und die Philosophie als ein fremdes Gebiet ignorieren; umso mehr seien Versuche wie die von Du Boys-Reymond zu begrüßen: „Dabei zeigt sich, dass ächte und gründliche Specialforschung in Verbindung mit gediegener allgemeiner Bildung leicht auch zu einem tieferen Blick in das Wesen der Natur führt", Bd. 2, 21873, S. 148. Ebenso äußert sich v. Hartmann (1867, 1872 u. 1873). Über das theoretische Selbstbewußtsein der Naturforscher seiner Zeit bemerkt v. Hartmann: „Der Standupnkt der modernen Naturforscher ist nicht selten das wunderlichste, in sich unverträglichste