Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 77. (Budapest, 1976)

KISEBB KÖZLEMÉNYEK - ELŐADÁSOK - Ganzinger, Kurt: Az első gyógyszerészi-kémiai disszertációk a bécsi egyetemen (német nyelven)

aller seiner bis dahin bekannten Verbindungen; der dritte Abschnitt handelt auf nur vier Seiten von der Anwendung der Salzsäure und ihrer Verbindungen. Der zweite Teil gilt den bisher entwickelten Lehren über die Bestandteile der Salzsäure. Nebst einem kurzen Hinweis auf bereits gänzlich überholte Meinungen einzelner Autoren, die der Salzsäure u.a. einen Gehalt an Stickstoff zuschreiben wollten, unterscheidet Wehrle zusammenfassend drei verschiedene Meinungen: die von Lavoisier stammen­den und noch von Berzelius verteidigten Theorien, welche als Bestandteil der Salz­säure eine noch unbekannte Grundlage in Verbindung mit Sauerstoff annehmen; solche die die Salzsäure als eine Vereinigung von Wasserstoff und Sauerstoff be­trachten; schließlich jene, nach denen die Salzsäure aus Wasserstoff und Chlor zusammengesetzt ist und der er selbst eindeutig den Vorzug gibt. Die Auffassung, daß Salzsäure aus Sauerstoff und Wasserstoff bestehe, hatte erstmals der Schrift­steller Christoph Girtanner (1760—1800) geäußert und nach mehreren anderen Auto­ren zuletzt auch noch im Jahr 1817 der Professor an der Bergakademie in Freiberg Wilhelm August Lampadius (1772—1844) zu beweisen versucht. Mit den von ihm beschriebenen Experimenten setzt sich Wehrle ausführlich auseinander. Er hatte sie selbst im chemischen Laboratorium wiederholt und die daraus von Lampadius ab­geleiteten Folgerungen als unzutreffend erkannt. Da die entscheidenden letzten Prüfungen der beiden Kandidaten innerhalb weniger Tage abgehalten worden waren — NagydeNyir wurde am 27. Juli, Wehrle am 8. August promoviert —, konnte sich jeder von ihnen mit einer gewissen Berechtigung als „erster an der Universität Wien graduierter Doktor der Chemie" bezeichnen. Franz Nagy de Nyir tat dies auf dem etwas abgeänderten Titelblatt, mit dem seine Disser­tation vom Verlag C. Heubner in Wien in den Buchhandel gebracht wurde. Über sein Leben ist nur bekannt, daß er am 15. März 1791 in Rimaszombat in Ungarn geboren wurde. Mehr hat sich über ihn bisher nicht ermitteln lassen. Alois Wehrle wurde gleichfalls im Jahr 1791, in Kremsier in Mähren, geboren. Als er das Doktorat erwarb, war er bereits Assistent der Chemie am Polytechnischen Institut in Wien. Noch im gleichen Jahr bewarb er sich um die Erlaubnis, an der Universität außerordentliche öffentliche Vorlesungen über Pharmazeutische Waren­kunde halten zu dürfen. In der Begründung seines Gesuches führte er u.a. an, daß er „der erste in den österreichischen Staaten [gewesen sei], der sich . . . den strengen Prüfungen für die Doktorswürde der Chemie und Pharmazie unterworfen habe", daß er bereits 1812 die Prüfungen als Magister der Pharmazie abgelegt und insgesamt neun Jahre als Apothekergehilfe gedient habe. Das Ansuchen wurde zwar bewilligt, doch erhielt Wehrle schon 1820 die Ernennung zum Professor der Chemie, Metallur­gie und Mineralogie an der Bergakademie in Schemnitz (Selmecbánya) im damaligen ungarischen Erzgebirge, die er bis zu seinem Tod im Jahr 1835 innehatte. Er verfaßte zahlreiche Beiträge zur Chemie und Mineralogie und gab auch ein „Lehrbuch der Probier- und Hüttenkunde, als Leitfaden für akademische Vorlesungen" (Wien 1834, 2. Auflage 1841) heraus 11 . 11 C. v. Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaisertums Österreich. Bd. 53. Wien 1886. S. 247-248.

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