Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 75-76. (Budapest, 1975)

TANULMÁNYOK - Kaiser, Wolfram: Német—lengyel orvostudományi kapcsolatok a 17—18. században (német nyelven)

Paul Gerhard Heinrich Mehring (1710—1792) berichtet in seinem Curriculum vitae voller Enthusiasmus: ,,Gedani D.D. Jo. Ge. Kulmum in chemia, materia medica, ac praxeos initiis praeceptorem habui. Adhaec singularem prorsus D.D. Jo. Phil. Breynii favorem expertus sum ... Alterius vero patris instar D.D. Jo. Ad. Kulmum nominare mihi liceat, cuius indefesso sano ac incredibili labore physicam, matheseos varias partes, anatomen, artem iniiciundi chirurgiam, integrumque medicum cursum bis audivi, ac praeter ea in medicis visitatio­nibus, et operationibus chirurgicis saepissime ipsi ad latus fui" 32 . Der Bericht gibt Einblick in ein modern anmutendes und damals geradezu. reformatorisches Ausbildungsprogramm: die Praxis wird in die Lehre inte­griert. Das ist um diese Zeit sonst nur in Halle und in Leiden unter Hermann Boerhaave (1668—1738) möglich. Breyne, Klein und die Gebrüder Kulm führen die interessierten Kollegen von Gdansk zu der bereits genannten Societas Litterarum Gedanensis zusammen, die als eigenständige Gesell­schaft auftritt und 1742 in die „Natur for sehende Gesellschaft zu Danzig" übergeht. Diese bringt in den Jahren 1747 bis 1756 als Periodikum die „Versuche und Abhandlungen" heraus und hält weiterhin Verbindung nach Ost und West, beschränkt sich aber auf die Naturwissenschaften im engeren Sinne. Aus diesem Kreise geht der aus Elblag gebürtige Nathanael Sendel (1686—1757) — halle­scher Doktorand von 1712 — hervor, der in den Dienst des Königs von Sachsen tritt und in Dresden die Bernsteinbestände des Zwingers ordnet und katalo­gisiert 33 ,* am 25. Januar 1743 erreicht Sendel die Vokation der Academia Naturae Curiosorum. Die Wissenschaftskontakte zwischen Gdansk und der Akademie reißen auch in der zweiten Jahrhunderthälfte nicht ab: am 10. Oktober 1777 wird der Prak­tiker Heinrich Nudau in die Gesellschaft berufen, am 30. Juli 1790 mit Johann Ludwig Kulm ein weiterer Repräsentant der strebsamen Arztfamilie. Die Liste des 18. Jahrhunderts endet für Gdansk am 23. September 1794 mit der Doppelvokation für den Stadtphysikus Natal Ernst Dauter und den Arzt Philipp Adolf Lampe (1754—1827). Auch die Ost-West-Mittlerfunktion bleibt gewahrt: von Gdansk aus finden weiterhin die Erkenntnisse der modernen Naturfor­schung den Weg nach Warszawa. Dokumentation hierfür sind u. a. die „Ver­mischten Abhandlungen der physisch-chemischen Warschauer Gesellschaft zur Beförderung der praktischen Kenntnisse in der Naturkunde", die der um die Aufklärung in Polen verdiente Buchdrucker Michael Groll (1722—1798) ediert. Es bleibt zu ergänzen, daß unter den Medizinern von Gdansk im 18. Jahrhundert auch noch andere Persönlichkeiten wichtige Plätze in der Wissenschaftsgeschichte einnehmen. Das trifft vor allem auf die beiden halleschen Doktoranden Daniel 32 Archiv der Deutschen Akademie der Naturforscher (Leopoldina) ; Briefarchiv Nr. 458. 33 Kleine-Natrop, H. E.: Das Heilkundige Dresden. Dresdner Chirurgenschulen und medizinische Lehrstätten in drei Jahrhunderten, S. 66; Dresden und Leipzig 1964.

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