Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 73-74. (Budapest, 1975)
TANULMÁNYOK - Dittrich, Mauritz: Előremutató elemek a romantikus természetfilozófia életdefinícióiban (német nyelven)
differenzierte. Blumenbachs nisus formativus war wohl auch noch eine „qualitas occulta", aber er war bereits eine Art von Lebenskräften, „deren konstante Wirkung aus der Erfahrung erkannt worden" sei. 4 Es ist ein „Trieb, der sich von aller bloß mechanischen bildenden Kraft (als welche auch im unorganischen Reiche Krystallisationen und dgl. hervorbringt ) dadurch auszeichnet, daß er nach der endlos mannigfaltig verschiedenen Bestimmung der organisierten Körper und ihrer Teile die vielartig organisierbaren Zeugungsstoffe auf eben so mannigfaltig aber zweckmäßig modifizierte Weise in bestimmte Gestalten zu formen vermag — und so (— durch die Verbindung des Mechanischen mit dem zweckmäßig Modifizierbaren in diesem Trieb —) zuerst bei der Empfängnis die allmähliche Ausbildung; dann aber auch die lebenswierige Entfaltung dieser organischen Bildung durch die Ernährung ; und selbst wenn diese durch Zufall gelitten haben sollte, so viel möglich die Wiederersetzung derselben durch die Reproduktion, bewirkt wird/* 5 Entgegen der Annahme einer einzigen Lebenskraft wird hier bei aller Belastung mit vitalistischen Denkformen auf spezifische Funktionen (Empfängnis, Ernährung und Reproduktion) des nisus formativus hingewiesen, die empirisch erfaßbar sind. Als Carl Friedrich v. Kielmeyer (1765—1844) am 11. Februar 1793 seine berühmte Rede „Über die Verhältnisse der organischen Körper untereinander in der Reihe der verschiedenen Organisationen, die Gesetze und Folgen dieser Verhältnisse" 6 hielt, die F. W. J. Schelling in der „Weltseele" würdigte als „eine Rede, von welcher das künftige Zeitalter ohne Zweifel die Epoche einer ganz neuen Naturgeschichte nehmen wird*' 1 , begannen vielfache Erörterungen über das Wesen des Lebens. Während Blumenbach noch einer kontinuierlichen Stufenfolge in der gesamten Natur ablehnend gegenüber stand, wies Kielmeyer auf die Zunahme der Irritabilität und der Reproduktionskraft in der Keimesgeschichte hin und erahnte damit bereits Grundvorstellungen vom „biogenetischen Grundgesetz", wie es später Haeckel formulierte. Kielmeyer hielt damit die Verwandtschaft der lebenden Kräfte mit den Kräften der anorganischen Natur für möglich, aber keineswegs für erwiesen. Sie würden eine Reihe in der ganzen Natur befolgen, wie das in der Einzelentwicklung eines Organismus sichtbar werde. Diese Präzisierung der Lebenskräfte in Sensibilität, Irritabilität, Reproduktionskraft, Sekretionskraft und Propulsionskraft löste in den letzten Jahren des 18. Jahrhunderts vielfache Erörterungen aus. Mit der Begründung der quantitativen Chemie und der Überwindung der alten Phlogistonlehre durch Lavoisier begannen viele Physiologen die Lebenserscheinungen als Mischungsvorgänge der Materie aufzufassen und von dieser Seite die Annahme der Wirkung einer Grundkraft im Leben abzulehnen. So sah der bedeutende italienische Mediziner Stefano Gallini (1756—1830) in der Physiologie aus der Sicht der Iatrophysik nur einen Teil der Physik und in den Lebenserscheinungen ausschließlich Wirkungen der Eigenschaften der Ein1 Ebenda, Anm. 2 5 Ebenda, § 9 6 Neudruck Tübingen 1814 7 Schelling, F. W. J. : Von der Weltseele. Hamburg 1798, S. 298