Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 73-74. (Budapest, 1975)

TANULMÁNYOK - Dittrich, Mauritz: Előremutató elemek a romantikus természetfilozófia életdefinícióiban (német nyelven)

PROGRESSIVE ELEMENTE IN DEN LEBENSDEFINITIONEN DER ROMANTISCHEN NATURPHILOSOPHIE von MAURITZ DITTRICH „Das höchste Problem der Naturkunde ist: das Leben zu erklären" (Weinhold 1817) PROBLEMSTELLUNG I m historischen Entwicklungsprozeß der Herausbildung des Zusammen­hanges von Naturwissenschaft und Philosophie wird immer die Tatsache sichtbar, daß in den Perioden einer bestimmenden philosophischen Konzeption gleichzeitig mehr oder weniger deutliche Unterströmungen existieren, aus denen vielfach das kommende Neue resultiert. Das gilt im besonderen für die deutsche romantische Naturphilosophie. Ihre bisherige Einschätzung lenkte vorwiegend auf die bestimmende Stellung der Philosophie von Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (1775—1854) und seiner Schule, die die Lebensauffassung in der Physiologie dieser Zeit weitestgehend beeinflußte. Im Mittelpunkt der romantischen Naturphilosophie stand die Erörterung des Lebensbegriffes. Dieser wurde vielfach derart verabsolutiert, daß die ,,Idee des Lebens" mit der des Absoluten vollkommen in eins gesetzt und zur primären Realität erhoben wurde. Als Absolutes könne es nur vermittels der intellektu­ellen Anschauung gefaßt v/erden. Mit dieser Grundauffassung entwickelte sich in Deutschland eine verbreitete Experimentierfeindlichkeit in den Reihen der spekulativen Naturphilosophen, indem man vielfach gegen die exakte Natur­forschung eines Newton, Boyle und Lavoisier Sturm lief. „Mit denen, die auch noch heutzutage hoffen, auf dem Wege des Experiments an die Quelle des Lebens zu gelangen, und ihre Kräfte gehörig zu diesem Zweck anzu­wenden, sollte man nie gerechnet haben. 4n So äußerte sich K. E. Schelling. Diese vollkommene Orientierung auf die gedankliche Erfassung des Lebens, das allein als existent gedacht wurde-, schien die bisherigen Ansätze einer naturwissenschaftlichen Analyse der Lebens­erscheinungen zu verdrängen. Eine Reihe von Biologen unterlag jedoch nur in einem geringen Grad der Zeitströmung dieser extremen romantischen Naturphilosophie. Sie wurden von den führenden Philosophen ihrer Zeit als Antipoden bekämpft und fanden auch in der späteren Wissenschaftsgeschichte wenig Beachtung und Schätzung. Für die Herausbildung der naturwissenschaftlich fundierten Lebensdefiniti­onen waren jedoch ihre Beiträge bedeutungsvoll. In der folgenden Untersu­chung soll gerade auf einige Kräfte orientiert werden, die sich von den Spekulati­1 Schelling, K. E. : Über das Leben und seine Erscheinung. Wien 1806, S. I 2 Ebenda, S. 3

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