Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 64-65. (Budapest, 1972)

KISEBB KÖZLEMÉNYEK - Kaiser, Wolfram—Völker, Arina: XVIII. századi prágai zsidó hallgatók a hallei egyetemen (német nyelven)

seines abhanden gekommenen Diploms. Erneut ist Nietzky Dekan und ver­merkt : „Ist von d. Hrn. D. Hirsch aus Warschau, der a. 17 76, d. 9. Julii allhier promovirt, ein Schreiben d. d. 21. Mart. a. c. et praesent d. 5. April, a. c. eingegangen, worinnen er bittet, daß weil sein bey der promotion allhier erhaltenes Diploma Doctorale durch einen unglücklichen Zufall verlohren gegangen, ihn ein anderweitiges von der Facultaet aus­gefertiget, und nach der gegebenen adresse, nach Warschau geschickt werden mögte. Dieses Gesuch ist auch von Seiten der Facultaet defer irt worden." 20 Mehrmals begegnet uns der Name Hirschel (Hierschel) in der Frühgeschichte des halleschen Studium Iudaicum. Aus Preßburg kommt am 2. Oktober 1730 Michael Nathan Hierschel (1712—1756) in die Saalestadt, wo er am 12. August 1732 auf Grund eines Konzessionsreskriptes die Erlaubnis zur Promotion er­hält. Hierschel erwirbt im Dezember 1733 den Doktorgrad. Der drei Jahrzehnte später (am 7. März 1763) promovierte Leon Elias Hierschel gibt Berlin als Heimatort an. Aus Prag dagegen stammt Jakob Hirschberg, der sein Studium in Frankfurt (Oder) beginnt, in Berlin fortsetzt und in Halle beendet. Der am 13. Juli 1751 promovierte jüdische Arzt ist ab 1768 als Kliniker an der Chewra Kadischa in Königsberg nachweisbar; dort hat er 27 Jahre gewirkt und ist im Jahre 1795 verstorben. Kurz nach Joachim Hirsch erwirbt mit J. M. Kordaly aus dem Gebiet um Cesky Tésin („Skotschovia-Tescheniensis") ein Candidat den Titel, dessen Heimatbezeichnung noch einmal den Blick auf den eingangs erwähnten Raum lenkt, von wo aus ein halbes Jahrhundert zuvor die halleschen Druckerzeugnisse ins Tschechische hinein verbreitet wurden. Bald nach der Promotion dieses Absolventen wird der Name von Cesky Tésin wieder aktuelle Bedeutung gewin­nen, wenn auch in ganz anderem Sinne: hier wird der Friede zwischen Habsburg und Friedrich II. geschlossen, welchem ein Feldzug vorausgegangen war, der infolge grassierender Epidemien zahlreiche Opfer forderte und nochmals preußi­sche Invasionstruppen auf tschechisches Gebiet führte. Die vorliegende Abhandlung weist aus, daß die an der Universität Halle in Glaubensfragen geübte Toleranz in ihrer Gründungsära zu einem intensiven Studium Iudaicum Pragense führte. Umso schrecklicher kontrastiert hierzu jene Epoche der Jahre 1933—1945, während welcher auch die Medizinische Fakultät Halle in ihrem Lehrkörper mehrere Opfer des Faschismus zu beklagen hat: 21 den Pharmakologen Martin Kochmann, den Internisten Hermann Jastrowitz, den Stadtbezirksarzt Arnold Japha. Der bekannte Gastroenterologe Ismar Boas (1858—1938), hallescher Doktorand von 1881, wählt den Freitod, als die deut­schen Truppen in Osterreich einmarschieren. Plötzlicher Tod erspart einem anderen halleschen Hochschullehrer Schlimmeres: Hugo Winternitz (1868— 1934) war der Nachfahre einer jüdischen Gelehrtenfamilie, deren Gräber sich 20 siehe Anmerkung 13, S. 195. 21 W. Piechocki,, u. W. Kaiser : Jüdische Gelehrtenschicksale 1933—1945. Wiss. Z. Univ. Berlin (im Erscheinen).

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