Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 62-63. (Budapest, 1971)
TANULMÁNYOK - Ruttkay, László: Jessenius mint a wittenbergi egyetem professzora (német nyelven)
Faulenzt nicht, sondern bewältigt die Arbeit! Lasst es nicht zu, dass euch die trügerische Überzeugung gefangennimmt, dass ihr schon genügend gebildet seid. Dieser urkundige Wagemut führt in den Abgrund. Da unser grossies Gut die Gelegenheit zum Lernen ist, nehmt sie in diesen Tagen mit mir zusammen wahr, wenn wir jeden inneren Teil des Menschen betrachten, damit es zu eurem Besten werden möge. Ich wünsche euch beste Gesundheit !" 52 . DIE HEIRAT VON JESSENIUS Bevor wir die Tätigkeit des „Professors" in Wittenberg weiter verfolgen, werfen wir einen Blick auf die wichtige Lebenswendung des „Privatmenschen". Dies war nämlich seine Heirat. Jessenius kannte schon seit seiner Jugendjahren ein Fräulein in Breslau namens Maria Fels, zu welcher ihn zarte Gefühle der Freundschaft, später der Sympathie, zuletzt einer ausdauernder Liebe knüpften. Maria war die Tochter des Adam Fels, Registrators der Kammer des Grossherzogtums Schlesien, die einzige Tochter eines Mannes, der von einer alten Breslauer Patrizierfamilie stammte und der auf seine Patrizierabstammung und auf sein altes Geschlecht im hohen Grade stolz war. Er liess seine Tochter Maria, die seltsam ernst und begabt war, gemäss der damaligen Zeiten sehr gut erziehen. Darum wollte er durchaus nicht, dass sie den Sohn eines „hergelaufenen" Ungarn heiratet (der Vater von Jessenius — namens Balthasar Jeszenszky ist nämlich vor den sich immer weiter vordringenden Eroberungen der Türken flüchtend von seiner Heimat in Oberungarn, vom Dorf Nagy-Jeszen, wo seine adelige Familie seit Jahrhunderten ihren Landbesitz hatte, im J. 1555 als junger, 22 jähriger Mann nach Breslau geflüchtet um nicht in die Gefangenschaft der Türken zu geraten). Noch dazu, der Junge Jeszenszky wollte nur ein „Arzt" werden, also nach seiner Auffassung wählte er keinen, eines Edelmannes würdigen Beruf. Maria harrte aber in ihrer Liebe aus, sie war lange Jahre treu zum jungen Jeszenszky, der inzwischen an der Universitäten in Leipzig, Wittenberg, Rom und Padua studierte und da er als fertiger Arzt nach Breslau zurückkam, war Maria noch immer eine treue Braut, obzwar sie schon über 30 Jahre war, im welchen Alter ein Fräulein „vom guten Haus" schon als eine „alternde Jungfrau" betrachtet wurde. Nach einer kurzen ärztlicher Praxis in Breslau wurde er aber vom Regenten Friedrich Wilhelm nach Dresden zum Hofarzt und zugleich auch zum Erzieher der Waisen des verstorbenen Kurfürsten ernannt. Als solchen hat ihn dann der Regent 1593 zum Professor in Wittenberg ernannt. Der Talar des Professoren imponierte schon dem künftigen Schwiegervater und Adam Fels hat endlich seine Bewilligung zur Heirat zugegeben: die Hochzeit feierten sie im Januar 1595 in Breslau, die der Regent nocht dadurch ausgezeichnet hat, dass er sich an der Trauung durch einen Hofrat vertreten liess. 52 Semmelweis Medizingeschichtliches Museum, Adattár Nr. 146-69.