Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 62-63. (Budapest, 1971)

TANULMÁNYOK - Ruttkay, László: Jessenius mint a wittenbergi egyetem professzora (német nyelven)

Einrichtung des menschlichen Körpers, über die Funktion und Bedeutung der einzelnen Organen für den Arzt für unwesentlich und behauptete, dass sich das Wesen der Krankheit durch die Symptome des erkrankten Organs oder Kör­perteiles ohnedies erwiest. Darum befasste er sich in seinen, enormen zahl­reichen Schriften kaum mit der Anatomie. Der andere grosse Arzt der antiken Welt, Galenus oder Galen, der ebenfalls griechischer Abstammung war und dessen Lehren, ärztliche Regeln und Prin­zipien, wie auch sein medizinisches System anderthalb Jahrtausende, also wäh­rend des ganzen Mittelalters allein in der Medizin herrschten und frei von jeder Kritik sozusagen „Dogmen" der Medizin wurden, hatte schon eine andere Meinung von der Anatomie. Sehr wesentlich war seine Feststellung, laut welcher der Grund jedes chirurgischen Könnens die Anatomie sei. Ohne anatomischen Kenntnissen kann also kein Arzt mit Erfolg heilen. Da so er, wie Hippocrates als Ärzte für ihr wichtigstes Ziel die Heilung des kranken Menschen hielten, fanden sie in gegebenen Fällen einen chirurgischen Eingriff als unentbehrlich und sie haben diesen selber gemacht. Hyppocrates und Galen ebenso, wie auch andere zeitgenössische Ärzte haben also nicht nur Medi­kamente gemischt oder gekocht ; nein, sie haben auch selber ein Abszess geöffnet oder den Kranken von einer Geschwulst befreit und sie haben die chrirurgischen Kranken auch selber behandelt. Sie haben die Chirurgie als untrennbar vom ärztlichen Beruf betrachtet. In den ersten Jahrhunderten des Mittelalters hat sich aber die Chirurgie von der Heilkunde getrennt. Der Arzt befasste sich nicht mehr mit den chirurgischen Kranken, machte nicht einmal die unbedeutendsten Operationen, denn der Arzt hielt diejenigen Tätigkeiten für sich unwürdig und überliess sie den sich eigens damit befassenden Barbieren, Bademeistern, Wundärzten, obzwar die krieg­führenden Prinzen und Feldherren bei ihren Feldzügen letztere nicht entbehren konnten. Der hauptsächlichste Grund der Trennung der Medizin von der Chirurgie war die Vernachlässigung der Anatomie. Ausser dem kirchlichen Verbot der Zergliederung der Leichen war da auch der Umstand, dass die Universitäten und Ärzte schwer zu einem, zur Sezierung geeigneten Leichnam kamen. Dessen Grund war aber die überall verbreitete Ansicht, laut welcher die Forschung des menschlichen Körpers, die Bestimmung und Funktion der einzelnen Organen der grosse Galen schon gründlich ausgeforscht und erklärt hatte, an seine Fesstellungen kann und darf man gar nichts ändern, denn Galen gelang es schon alles auszuforschen, was die Natur, die Schöpfung schon voraus zielbewusst erschaffen und eingerichtet hat. Die Anatomie ist also eine abgeschlossene Disziplin der Medizin, in der man schon gar nichts ändern, erweitern oder vervollkommen kann. Die Feststellungen Galens sind also unwiederleglich, wie die Dogmen der Kirche selber gegen welche jede Kritik oder in welcher jede Änderung schädlich und demzufolge auch sündig ist. Nach dem Zerfall des Römischen Reiches ist auch in der Entwicklung der Medizin eine wesentliche Stockung eingetreten. Diese Stagnation charakteri­sierte, dass die Vermittlung der Wissenschaften der Griechen — und damit

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