Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 62-63. (Budapest, 1971)
TANULMÁNYOK - Ruttkay, László: Jessenius mint a wittenbergi egyetem professzora (német nyelven)
Medizin als Wissenschaft der Wille zu Forschungen erwäckt werden, das Streben nach der Entdeckung von etwas Neuen und das soll bei ihnen eine wichtige Rolle spielen. Darum ist seine Tätigkeit als Professoren und darum sind auch seine Werke in der Literatur der Medizin vor allem eines belehrendes Charakters™. Dieser höheren, sich stets über die materiellen Interessen erhebenden Auffassung gab er mit einer klassischen Bündigkeit Ausdruck in jenem Streit, welchen wegen das öffentliche Sezieren der Leiche einer Frau auch einige seiner Kollegen gegen ihn richteten. Sie beschuldigten ihn damit, dass er diese Frau vor einer Öffentlichkeit, vor einem Publikum zergliedert hatte, welches grossenteils aus Laien bestand und dass er dies nur darum tat, damit er durch diese Zergliederung ein grösseres Publikum habe. Er wollte also damit seinen Nutzen haben, sich — um einen modernen Ausdruck zu benützen — eine „Reklame" machen. Gegen diese kleinliche Beschuldigung kehrte er in einer späteren Einladung zu einer anderen Sezierung zurück, in welcher er nach seinen logischen Argumenten mit kühner Selbstbewustheit seinen Gegnern ins Gesicht sagte: die Gewinn einbringenden Wissenschaften habe ich seit meiner Kindheit an verachtet und wollte dagegen mein Leben dazu widmen, dass ich nicht eine Sklave des Geldes, sondern ein Diener der Wissenschaft sein soll, welches Streben mich eher besser, als reich machen kann. (Die Wahrheit seiner Auffassung bewies auch die Tatsache, dass bei seiner Hinrichtung nach ihm dem mehrmaligen Rektor in Wittenberg und Prag in seiner Hinterlassenschaft nur etwas Geld, Schmucksachen und Juvellen von einem geringen Wert zurückgeblieben sind.) Seine Tätigkeit in Wittenberg war eben darum schwer, da er diese auf einem Gebiete entwickelte, wo der Unterricht im Mangel von Leichnamen mit grossen Schwierigkeiten verbunden war. Zugleich war er auch Chirurg, der von dem Katheder in Wittenberg mit seiner Autorität und mit seiner Feder in der medizinischen Literatur für die würdige Anerkennung und medizinische Schätzung der damals noch in der Medizin ganz abgesondert stehenden Chirurgie kämpfte. DIE ENTWICKLUNG DER ANATOMIE UND DER CHIRURGIE BIS ZUR ZEIT VON JESSENIUS Hyppocrates, der als „Vater der Medizin" genannt wird, hat als Grund des medizinischen Könnens und für die hauptsächliche Bedingung der Entwicklung der Medizin die Erfahrung bezeichnet. Laut ihm soll der Arzt den Kranken immer als ganzen Menschen betrachten, er muss also die Symptomen der Krankheit beobachten und auf Grund dieser Symptomen soll er dann den Kranken behandeln. Darum hielt er die Anatomie, die Kenntnisse über die 46 Pick, Fr. : Johannes Jessenius a Magna Jessen. Arzt und Rektor in Wittenberg und Prag, hingerichtet am 21. Juni 1621. Leipzig, 1926. Dr. Friedel Pick befasste sich nicht nur mit Medizingeschichte, sondern studierte eingehender auch den dreissigjährigen Krieg und beschrieb auch die Geschichte der am 21. Juni 1621 in Prag vollgestreckten Hinrichtungen (Pragensia, Bd. I und V). 3 Orvostörténeti Közlemények 62—63