Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 62-63. (Budapest, 1971)

TANULMÁNYOK - Ruttkay, László: Jessenius mint a wittenbergi egyetem professzora (német nyelven)

Nach dem Tode Luthers hat die medizinische Fakultät nur eine hervorragende Persönlichkeit gehabt u. zw. Kaspar Peucer 3i der erst im Jahre 1560 zum Doktor der Medizin promoviert wurde. Durch seine Heirat ist er aber in eine enge Verbindung mit Melanchton geraten, denn er hatte die Tochter des „Praeceptor Germaniae" geheiratet, dem er dadurch nicht nur ein Schwiegersohn, sondern später auch ein vertraulicher Freund und auch sein Arzt geworden ist. Nach Melanchtons Tod hat er gewissermassen die Autorität seines gewesenen Schwie­gervaters übernommen, was dann später zum Grund seines Verderbens wurde. Als nämlich August I. sich gegen den Kryptokalvinismus wandte, hat sein Arger auch Peucer getroffen, da er von ihm, als vom Schwiegersohn Melanch­tons mit Recht annehmen konnte, dass er auch im Dienste des Philippinismus stehe. Er Hess Peucer in die Festung Rochlitz einsperren, wo er 12 Jahre lang in der Gefangenschaft blieb. Nur kurz nach dem Tode August I. mit der Hilfe der Kurfürstin, der Herzogin von Anhalt, gelang es ihm sich von der Gefangen­schaft zu befreien ; nach Wittenberg ist er aber nicht zurückgekehrt 35 . In dieser Zeitspanne von beinahe dreissig Jahren waren in Wittenberg an der Fakultät der Medizin folgende Professoren: Melchior Feunt, Sebastian Dietrich, Abraham Werner, Johann Matheus, Bartholomäus Schönborn und Paul Hess. Alle unbedeutende Persönlichkeiten, deren wir nur die Namen kennen. Trotz dieser wirren Verhältnissen ist die Akademie in Wittenberg noch eine längere Zeit „in Mode" geblieben. In den Fragen der Religion ist nach gewisser Zeit eine Spaltung eingetreten, denn selbst Melanchton hielt in gewissen theo­logischen Fragen nicht mit den Lehren Luthers aus. Man fing an auch in Wit­tenberg gewisse Lehren Calvins anzunehmen, wenigstens Lehren, die einen Einfluss Calvin's zeigten, die besonders Friedrich von Pfalz II. in seinem Lande vertritt und unterstützte. Dies nannte man nach Melanchton „Philippinismus" und die orthodoxen Anhänger Luthers haben diese Lehren als „Ketzerei" brandmarkt, die in dem unveränderten Lutherismus sich eingeniste trach­teten. Der Kurfürst August I. hatte anfangs diese „Ketzerei" geduldet, aber schon in dem zweiten Hälfte seiner Regierung hat er sich ungeduldig gegen diese ge­wändet. Und da er sah, dass das Zentrum dieses Kryptokalvinismus eben in Wittenberg, am Ort des langjährigen Wirkens Melanchtons ist, wo er mit dem Benehmen der Studenten ohnedies unzufrieden war, beschloss er das Leben der Akademie neu zu regeln. Zu diesem Zwecke hat er neue Statuten ausarbeiten lassen und Hess diese Zusammen mit den sich auf das ganze Land beziehenden kirchlich-organisa­34 Peucer, Kaspar ist im Jahre 1525 in Bautzen geboren. Nach Beendigung seiner Studien in Wittenberg wurde er ebendort zum Magister promoviert und einige Jahre befasste er sich mit Astronomie, aber inzwischen studierte er auch Medizin und im J. 1560 erwarb er auch das Doktorat der Medizin. In demselben Jahr hat ihn der Kurfürst zum Professor der Medizin ernannt. Er heiratete eine Tochter von Melanchton (Müller, N. : Melanchtons letzte Lebenstage. 89. S. und Grohmann : Annalen der Universität Wittenberg. I, Bd. 185. S.). 35 Friedensburg a. W. 295-297. SS.

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