Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 62-63. (Budapest, 1971)
TANULMÁNYOK - Ruttkay, László: Jessenius mint a wittenbergi egyetem professzora (német nyelven)
TANULMÁNYOK JESSENIUS ALS PROFESSOR IN WITTENBERG - ZUM 350. TODESJAHR VON JESSENIUS von LÁSZLÓ RUTTKAY EINLEITUNG DES REDAKTORS J oannes Jessenins de Magna Jessen — seinem eigentlichen Familienname nach Johann Jeszenszky von Nagyjeszen — der zwischen 156G —1G21 lebte, war seiner Zeit ein hervorragender Arzt ungarischer Abstammung, von wem aber die ungarische Medizingeschichte verhältnismässig wenig weiss. Die ungarischen medizingeschichtlichen Werke (St. Weszprémi, K. Demko u. a.) befassen sich zwar kurz mit seinem Lebenslauf, zitieren im Grossen und Ganzen die wichtigsten seiner Werke, ihre Angaben sind aber teilweise veraltert, teilweise nach neueren Forschungen auch unrichtig. Eine eingehendere Schilderung seines Lebens, seiner ärztlicher und wissenschaftlicher, besonders aber seiner politischen Tätigkeit fehlt jedoch in der ungarischen Fachliteratur. Er ist zwar in Breslau geboren als Sohn eines ungarischen Flüchtlinges, setzte nachher seine Studien in Breslau, in Leipzig, Wittenberg, dann in Italien, in Rom und in Padua fort, er verweilte auch keine längere Zeit in Ungarn und wirkte hier niemals als Arzt, doch hat er sich immer für einen Ungarn gehalten, er nannte sich „eques Hungarus", also hat er sich immer als einen ungarischen Edelmann bekannt. Seine Lebensgeschichte beschrieb im J. 1926 Dr. Friedet Pick, Professor an der deutschen Universität in Prag, welches Werk zwar auf Grund eingehender Studien und quellenfinderischer Arbeit geschrieben wurde, befasst sich aber beinahe nur mit dem Arzte, was aber die Schilderung des Zeitalters, in dem er lebte, was die damaligen politischen Verhältnisse betrifft, ist das Buch sehr wortkarg, und was seine politische Tätigkeit anbelangt, dies lässt er beinahe ausser Acht. Dieses Versäumniss der ungarischen Medizingeschichte will jetzt der Verfasser: dr. László Ruttkay in seinem eingehend ausgearbeiteten Werk ersetzen, indem er den Lebenslauf, die ärztliche und wissenschaftliche Tätigkeit, wie auch die politische Rolle von Jessenius ausgearbeitet, mit vielen neuen Angaben ergänzt, mit Dokumenten bekräftigt und die alten Irrtüme rektifiziert hat. Sein Manuskript, welches mehr als 500 Seiten enthält, ist bereits fertig. Ein wichtiger Zeitabschnitt des Lebens und Wirkens von Jessenius waren sicher die 8 Jahren, während welchen er als Professor der Anatomie und der Chirurgie an der Universität in Wittenberg tätig war. Diesen Zeitabschnitt seines Lebens behandeln die Kapitel III-VI. des Buches. Im Zusammenhange damit werden wir uns mit den ersten 100 Jahren der Universität in Wittenberg befassen. Von dieser Periode weiss man in Ungarn sehr wenig, nicht einmal die Forscher der ungarischen protestantischen Kirchengeschichte haben bis jetzt eine grössere Interesse für Wittenberg gazeigt, obwohl dort Luther wirkte und im XVI. Jahrhundert diese Stadt das wichtigste Zentrum der Reformation war. Veiele Ungarn, besonders aus Oberungarn studierten dort insbesonders mit der Unterstützung des damaligen