Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 60-61. (Budapest, 1971)

TANULMÁNYOK - Schipperges, Heinrich: Egy arab orvos felkészülésének útja (német nyelven)

Ufer des Tigris gewesen. Diesen Flekken hatte Al-Mansür, einer der ersten 'Abbasiden-Kalifen, ausgewählt, um hier — nach Mekka und Damaskus und anderen improvisierten Zwischenlösungen — eine zentralisierte Hauptstadt zu bauen. Er nannte die Stadt seiner Wahl „Dar as-saläm", das „Haus des Heiles". Zwischen 755 und 705 wuchsen aus der Einöde die Moscheen und Paläste, gigantische Verwaltungsgebäude und ein verzweigtes Kanalisierungssystem — kurz: eine moderne zivilisierte Großstadt, die märchenhafte Metropole. Freilich haben wir uns vor Augen zu halten, daß all der Glanz und Zauber aus 1001 Nacht viel späteren Epochen entstammt und nur auf die Zeit um <S00, das klassische Zeitalter eines Harun ar-Raschïd, projiziert worden ist. Aber schon Al-Mansür hatte begonnen, den einfachen Lebensstil der Prophetennachfolger und ihr spartanisches Beduinentum mit der persischen Hofkultur zu überzüch­ten. Ein großspuriger Beamtenapparat macht sich breit mit einem barocken Zeremoniell, mit raffiniertem Luxus samt all den makabren Erscheinungen wie dem Hofnarren und dem Hofhenker, der jetzt nicht mehr von der Seite des Kalifen weicht. Der Kalif selbst zieht sich mehr und mehr von seinen Staatsgeschäften zurück und überläßt dies den Wezieren, die unter Al-Mansür dieses Amt dem Ge­schlecht der Barmekiden vererbten. Ein kompliziertes Steuerwesen, ein üppiges Heeresbudget, eine immer straffer zentralisierte Nachrichtenübermittlung, nicht zuletzt ein rasch wachsender Bildungsapparat — all das macht die Ausbildung von Spezialisten immer notwendiger. Bagdad wird bald durch seine Hafenstadt Basra zum Stapelplatz für den Handel mit Indien. Es steht im Brennpunkt zwischen persischer und indischer Kultur und entfaltet als Assimilationszentrum vor allem der hellenistischen Zivilisation seine eigene kulturelle Blüte. Bagdad wird zum Zentrum der wissenschaftlichen Welt. Mit seiner Hofbibliothek hatte der Kalif Al-Ma'mün zu Beginn des 9. Jahr­hunderts den Grundstein zum „Haus der Weisheit" (bait al-hikmä') gelegt, das zum Zentrum der gebildeten Welt werden sollte. Hier trugen die non­konformistischen Mu'taziliten ihren Methodenstreit mit den konservativen Mutakallimün aus. Hier baute Al-Kindï, der einzige Stammesaraber unter den „arabischen" Philosophen, sein System auf. Hier kam es vor allen Dingen zu der so folgenreichen Rezeption der griechischen Naturphilosophie und der spätantiken Realwissenschaften, die von den Syrern — nach der Zerstörung der Schule von Alexandreia — über persische Zwischenstationen nach Bagdad gerettet wurden. Von nun ab ist in diesem Zentrum auch der natürliche Hort der Heilkunde zu suchen. Hier bilden sich die Ärzte, die Anspruch auf den Rang eines „hakim" erheben. In Bagdad war im traditionellen Fahrwasser einer schon klassisch gewordenen Schulmedizin auch Ibn Butlän zu einem typischen Gelehrten seiner Zeit ge­worden. Er hatte alle bedeutenden Lehrer seiner Zeit sein eigen nennen können, dieser Abü'l-Hasan al-Muhtär b. al-Hasan b. 'Abdün b. Sa'dun b. Butlän al­Bagdädi, besonders den bedeutendsten Arzt der Metropole, Ibn at-Täiyib. Er hatte in aller Ruhe sein Studium absolvieren können, in einer Bibliothek, die nicht weniger als 10 000 Bände ihr eigen nannte. Dieser humanistisch versierte Mediziner Ibn. Butlän gerät nun in eine wissen-

Next

/
Thumbnails
Contents