Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 60-61. (Budapest, 1971)
TANULMÁNYOK - Schipperges, Heinrich: Egy arab orvos felkészülésének útja (német nyelven)
schaftüche Polemik mit Ibn Ridwän aus Kairo, ein Streit, der viele Jahre dauerte und das Leben beider Gelehrter verbittert hat. Das ist in der Sache gewiß nichts Neues, und es ist auch in der Form uralt. Die arabischen Witzblätter der Zeit konnten sich nie ersättigen an dem Professorenbild dieser streitsüchtigen, weltfremden und zerstreuten Gelehrten. Da heißt es, daß zwei Professoren, Ta'lab und Al-Mubärrad, derartig übereinander herzuziehen pflegten, daß die Studenten entzückt von der Vorlesung des einen in die des anderen rasten. Und so berichtet auch hier der arabische Historiker Ibn al-Qifü von den streitbaren Kollegen: „Keiner von beiden verfaßte ein Buch oder äußerte eine neue Meinung, ohne daß der andere sie auf der Stelle ad absurdum geführt hätte". Nicht zu Unrecht hatte Al-Gazzäli in seinem ethischen Hauptwerk betont: „Du sollst dich mit keinem über eine Streitfrage zanken; denn hierin liegt großes Unglück, und das Unheil ist größer als der Nutzen. Wenn aber eine Polemik ausgebrochen ist und die Wahrheit zum Vorschein kommen soll, so ist es nötig, zu disputieren. Der Wille zur Wahrheit aber wird an zwei Zeichen erkannt : Es darf kein Unterschied sein, ob die Wahrheit durch deine Zunge oder die deines Gegners enthüllt werde, und die Disputation in der Einsamkeit muß dir lieber sein, als die vor der Öffentlichkeit.' 4 Was uns heute mehr interessiert als die Formalien dieser Polemik, ist der Inhalt der jahrelangen Auseinandersetzungen: der Streit um die prinzipielle Lehrmethodik in der Medizin, die Frage nach dem Wesen der Partnerschaft zwischen einem Schüler und einem Lehrer, nach dem Verhältnis zwischen einem Kranken und seinem Arzte und nach der Rolle dieses Arztes in der Gesellschaft. Zunächst scheint es Ibn Ridwän aus Kairo zu sein, der die schärfsten Waffen zur Hand hat, mit denen er nun seine massiven Argumente führt. Er ist der literarisch versierte Universalgelehrte, der wissenschaftlich gebildete Arzt, der seinem Kollegen aus Bagdad die zu schmale Basis einer Spezialistenausbildung in einem überzüchteten Hochschulwesen vorzuwerfen hat. Logik und Naturgeschichte und Heilkunde — das sei ja ganz gut, aber damit allein sei man noch kein gebildeter Arzt. „Wer perfekt nur in der Medizin ist, nicht aber auch in der ganzen Logik, der Mathematik, der Physik und der Theologie, der ist kein wahrer Arzt (tabib), sondern nur ein ärztlich Praktizierender (mutatabbib). Wer aber nicht einmal perfekt in der Medizin selbst ist, der ist bloß ein Student, ein Anfänger, dem man das Handwerk legen sollte." Dieses universale Wissen, das dem Bagdader Kollegen so offensichtlich fehle, wo sonst sollte man es sich denn besser und echter aneignen als aus den Büchern, aus der medizinischen Weltliteratur, die auf der Höhe der Zeit stand. Das ist die Plattform des Arztes zu Kairo. Nun konnte sich allerdings auch das Podium, von dem aus nunmehr Ibn Butlän, der christliche Arzt aus Bagdad, die Diskussion eröffnen sollte, durchaus sehen lassen. Nicht allein, daß aus der älteren Madrasa, dem Urbild der Akademien, in wenigen Generationen das „Haus der Weisheit" zum Anziehungspunkt der gelehrten Welt geworden war, auch das innere Milieu dieser Hochschulen zehrte von langer Tradition und stand auf hohem Niveau. Hier war der Eid des Hippokrates zum ersten Male in aller Form verwirklicht worden: daß nämlich Schüler und Lehrer eine