Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 57-59. (Budapest, 1971)

TANULMÁNYOK - Lesky, Erna: A bécsi klinikai oktatás, van Swieten és a nagyszombati orvosi kar megalapítása (német nyelven)

mark und Joseph Jakob Plenck (1739-1807) war sogar ein geborener Wiener. Aber allen diesen Professoren ist wie den früher genannten Innsbrucker, Frei­burger und Prager medizinischen Lehrern eines gemeinsam: sie alle hatten in Wien ihre medizinische Ausbildung und ihren medizinischen Doktorgrad empfangen, sie alle haben sich in Wien unter den Augen van Swietens die objekt­nahe Lehrmethode angeeignet. Ja, noch mehr: van Swieten hatte alle diese Män­ner selbst ausgewählt 39 und ihnen für ihre Lehraufgabe persönliche Instruk­tionen mitgegeben, zu denen auch die Einrichtung eines Krankenbettunter­richtes im Tyrnauer Xenodochium gehörte. 40 Wenn auch dieser Unterricht aus äußeren Gründen erst nach der Verpflanzung der medizinischen Fakultät in Ofen verwirklicht werden konnte, so fügt sich die Begründung der medizini­schen Fakultät Tyrnau 1769 als ein Glied genau in jenes Reformprogramm ein, in dem van Swieten über die Metropolitan-Universität hinausgreifend zum praeceptor totius Austriae Hungariaeque wurde. Es bleibt noch übrig, mit einigen Strichen den staatstheoretischen Hinter­grund des theresianischen Bildungsprogrammes zu umreißen, das, wie bereits in aller Deutlichkeit sichtbar wurde, keine Grenzen innerhalb der der habsburgi­schen Monarchie zugehörigen Länder kannte und allen ihren verschiedenen Nationen die gleiche Fürsorge zuwandte. Es ist eine sehr nüchterne Lehre, die aus den Rechenkammern der absolutistischen Fürsten stammt und die die Kameralisten des 17. und frühen 18. Jahrhunderts entwickelt haben. 41 Auf die einfachste Formel gebracht, lautet diese Lehre: daß der größte Reichtum der Fürsten und der Wohlstand des Staates in einer möglichst großen Anzahl gesunder und arbeitsfähiger Untertanen bestehe. Wollte man also gesunde und leistungsfähige Untertanen haben, dann mußte man schon aus eigenstem Staatsinteresse auch gute Ärzte mit einer optimalen Ausbildung besitzen. Maria Theresia und Gerard van Swieten haben sich diese kameralistische oder popula­tionistische Staatswirtschaftslehre völlig zueigen gemacht. Daß sie eine maß­gebliche Rolle bei der Reform des medizinischen Unterrichtes spielte, geht aus folgender populationistischer Begründung hervor, mit der van Swieten in sei­nem Reformplan vom 17. Jänner 1749 bei der Kaiserin auf eine angemessene Besoldung des Chirurgen dringt: 42 ,,Cette dépense seroit facilement compensée par la conservation de tant de gens, qui sont estropiez pour toute leur vie par les bévues des chirurgiens ignorants, et qui par là sont au charge au public et fort onéreux au souverain pour les entretenir." Neben diesem nüchtern-utilitaristischen Staatsdenken darf man die Antriebe nicht übersehen, die von der großen philanlhropischenBewegung der Aufklärung herstammen und gerade im medizinischen Bereich in den sechziger Jahren die 39 Vgl. Győri, T. v. S. 227f. 4,1 Győri T. v. ebenda. Im Intimatum vom 0. Mai 1771 werden Verhandlungen mit der Stadt Tyrnau aufgetragen, damit im dortigen Xenodochium Kranken­betten für den Unterricht zur Verfügung gestellt werden. — Vgl. Linzbauer, F. : Codex sanitario-medicinalis Hungáriáé. Bd. 2. Budae 1852. S. 581. 41 Vgl. Lesky, E. (zit. Anm. 28) S. 104ff. 42 Vgl. Kreuzirger, V. (zit. Anm. 29) Anm. 2. 13.

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