Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 50. (Budapest, 1969)

TANULMÁNYOK - Szőkefalvi-Nagy Zoltán: A Magyar Orvosok és Természetvizsgálók vándorgyűlései (1841-1933)

zu den annerkanntesten gesellschaftlichen Ereignissen. Die Vorsitzenden kamen ordnungsgemäss aus dem Kreis der ansehnlichsten Männer des öffentlichen Lebens der Gegend oder des Landes. Die leitenden Wissenschaftler des Landes entfalteten jedoch ihre Tätigkeit im Ständigen Ausschluss, der sich mit der Organisation der Sitzungen, der Beurteilung der Preisschriften und der Redaktion der Publikationen befasste. Die Sitzungen wurden — abgesehen von einigen gemeinsamen — in verschiedenen Sektionen aufgeteilt abgehalten. Am Stärkesten waren immer die medizinischen Sektionen besucht, auch die Mehrzahl der Vorträge machten jene der Ärztewissen­schaft aus. In Unterredungen zwischen Mitgliedern derselben Sektion kamen Zahlreiche Beschlüsse von Bedeutung zustande. Da wurde z. B. die Begründung des Naturwissenschaftlichen Vereins beschlossen. In anderen Fällen wurden kon­krete Vorschläge nationalen oder örtlichen Charakters gemacht, und zwar nicht nur in gesundheitlichen und naturwissenschaftlichen Fragen, sondern manchmal auch in fernstehenden Fragen (z. B. des Denkmalschutzes). Die Wandertagungen wurden durch „Wissenschaftliche Abende" ergänzt, an denen man für ein breiteres Publikum Vorträge über die neuesten Ergebnisse der Naturwissenschaften abhielt. Im Rahmen dieser Tagungen wurden in einer ganz kurzen Frist nach ihrer Entdeckung die X-Strahlen, die Bunsensche spektral­analytische Untersuchungsmethode, die erste versuchsmässig eingerichtete Fern­sprechlinie in Ungarn, das Foucault-sche Pendel (angebracht in der Kuppel der Kathedrale in Szombathely) usw. vorgeführt. Die Tagungen wurden jeweils von Ausstellungen umgerahmt, und die Teilnehmer wurden zu den naturwissenschaftlich bedeutenden Sehenswürdigkeiten der Gast­geber-Stadt und ihrer Umgebung hingeführt. Die Wandertagungen der Ungarischen Ärzte und Naturwissenschaftler haben in der Organisation des naturwissenschaftlichen Lebens und in der Verbreitung der wissenschaftlichen Kenntnisse in Ungarn in der Zeit vor dem 1. Weltkrieg eine hervorragende Rolle gespielt. Die „Studien", welche das gesamte Material der Tagungen beinhalteten, und andere Veröffentlichungen haben die Fachblätter wertvoll ergänzt, ja manchmal sogar ersetzt. In den Jahren nach dem 1. Weltkrieg nahmen sie aber an Bedeutung merklich ab. Die neu gezogenen Staatsgrenzen riegelten viele alte Förderer der Bewegung von Budapest ab, und die verschiedenen, in der Zwischenzeit sich verstärkten Fachvereinigungen entsprachen mit ihren eigenen Veranstaltungen dem Interesse der Fachkreise. Gleichzeitig bildeten sich auch entwickeltere, ständig wirkende Formen der Verbreitung von wissenschaft­lichen Kenntnissen aus. Nach einer beinahe jahrhundertlangen Tätigkeit bewertete der Vorsitzende der zuletzt im J. 1933 veranstalteten Wandertagungen in Übereinstimmung mit unserer heutigen Auffassung die Bedeutung der Bewegung folgendermassen: „Die Ge­schichte der ungarischen naturwissenschaftlichen Bewegungen, ja unserer ganzen Kultur würde ohne die Tätigkeit der Wandertagungen der Ungarischen Ärzte und Naturwissenschaftler ärmer, viel ärmer geworden."

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