Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 46-47. (Budapest, 1968)
KISEBB KÖZLEMÉNYEK - ELŐADÁSOK - Varannai Gyula: Semmelweis emlékérmeink (Professor Ignatius Semmelweis in nummis hungaricis) (Német nyelven)
SEMMELWEIS' DENKMÜNZEN UND PLAKETTEN IN UNGARN* (PROFESSOR IGNATIUS SEMMELWEIS IN NUMMIS HUNGARICIS) Von GYULA VARANNAI (Budapest) C harles Baudelaire behauptete einmal: „Das Porträt, diese augenscheinlich so bescheidene Kunstart fordert eine riesige Intelligenz. Sie beanschprucht vom Künstler nicht nur eine grosse und gefolgsame Bereitschaft, sondern eine eben so grosse Divination. Beim Anblick eines guten Porträts werde ich im Nu aller Anstrengungen des Künstlers inne, der ja vorerst alles, was zu sehen gab, erblicken müsste, dann aber auch all das erahnen sollte, was dem Blick verborgen bleibt." Schauen wir nun die Semmelweis-Münzen der ungarischen Münzstecher durch, und stellen wir fest, inwieweit sie dieser Aufgabe gerecht werden. Erahnten sie wohl all das, was sich hinter den Gesichtszügen von Semmelweis verborgen hielt, und wie entwarfen sie in den Kompositionen der Rückseite das, „was dem Blick verborgen bleibt"? Im J. 1906 wurde in unserer Hauptstadt Semmelweis' Marmorstatue, ein Werk von Alajos Stróbl enthüllt worden. Dieses Werk gilt vom Gesichtspunkt der Harmonie, der künstlerischen Auffassung und Lösung als eines der besten Stróbl-Werken. Obschon Stróbl ein Meister der realistischen Bildhauerabbildungen war, stimmt meines Erachtens die Gesichtsabbildung der Hauptfigur mit den wirklichen Gesichtszügen des Abgebildeten nicht überein. Es ist zwar wahr, dass die Thebaner mit einer Geldstrafe von 1000 Drachmen denjenigen Künstler belegten, der sein Vorbild nicht genügend veredelt geformt hat, doch müssen wir auch einem Schiller recht geben, dessen Auffassung zufolge ein Künstler sich zwar über die Wirklichkeit erheben solle, doch müsse er dabei Halt machen binnen jenem Kreise, wohin die menschlichen Sinne eindringen können. Diese These bezogen auf die Porträtkunst bedeutet, dass ein Porträt uns neben dem künstlerischen Genuss auch die Freude des Wiedererkennens bringen muss. Die Enthüllung der Statue fand am 30. September 1906 im 1 Gegenwart von eingeladenen Repräsentanten der Geburtsthelfer und Gynäkologen statt. Das Gedächntnis dieses Ereignisses sollte die 81-50 mm grosse, gehämmerte Silber- und Bronzeplakette von Lajos Berán verewigen. Ihre Vorderseite * Die in dieser Mitteilung behandelten Denkmünzen und Plaketten sind im Semmelweis Medizingeschichtlichen Museum, an der Budapester Medizinwissenschaftlichen Universität und in der Privatsammlung von Gyula Varannai aufbewahrt.