Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 46-47. (Budapest, 1968)
TANULMÁNYOK - Antall József: A család és az iskola szerepe Semmelweis személyiségének kialakulásában (Német nyelven)
Mittelschule verschwand nicht spurlos bei Semmelweis. Nein, er wurde nur in den Hintergrund verdrängt. Im Vergleich zu seinen Zeitgenossen ist seine Persönlichkeit zweifellos mehr jener eines modernen Fachgelehrten ähnlich, als dem zeitgenössischen Ideal teils eines Polyhistors, oder doch eines Wissenschaftlers von breiter Allgemeinbildung. Dieser Umstand ist jedoch eben von Seite seiner Entdeckung verständlich und erklärbar. Eine negative Bewertung der Schule, ihrer Rolle kommt aber sowohl bei ausländischen, wie auch bei ungarischen Autoren auch auf anderem Gebiet vor. Als wäre sie nämlich im Zusammenhang mit der Entdeckung der Ursache des Kindbettfiebers gewesen. Schürer von Waldheim — teils anhand der nicht immer glücklich abgefassten Aufzeichnungen von Hirschler — meinte: „Das eine Gute hatte aber das Ofner Gymnasium, dass es seinem Zögling nicht zuviel Rissen' in den Kopf stopfte. Semmelweis ward ein frischer, aufgeweckter Jüngling, heiter und lebenslustig, tatkräftig, mit einem offenen Sinn für die Natur und ihre unendlichen Geheimnisse. Sein Auge blieb unverdorben, sein Gedächtnis von ausgezeichneter Klarheit und Sicherheit, weil beide niemals überlastet wurden. Er sass nicht soviel über den Büchern, dass seine ihm angeborene geniale Beobachtungsgabe verkümmerte ; er füllte sein Gehirn nicht so sehr mit der Gedankenwelt der Vergangenheit, dass er verlernte, selbständig zu denken. Ohne allen Autoritätsglauben, nahm er naiv das Recht für sich in Anspruch, zu sehen und zu denken, wie seine Augen, sein Hirn ihn lehrten. Und der schliessliche Erfolg zeigte, dass die Art, wie er sah und dachte, die richtige war. Gegenüber einer ganzen Welt von Gelehrten behielt der Mann mit der mangelhaften Gymnasialbildung Recht !" [52]. Er wiederholt diese seine Meinung mit anderen Worten in der „Schlussbetrachtung" seines Buches und fügt noch gleichsam als „argumentum ad hominem" hinzu: „Wenn man mich vor die Wahl stellte : das Pester Gymnasium von anno dazumal, oder ein modernes Gymnasium — ich würde sofort ersterem den Vorzug geben. Lieber ein frischer Geselle, dem das Schreiben sauer wird, als ein nervenschwacher Schriftgelehrter, der über jeden Stein stolpert ! Ein Arzt, der beobachten kann, ist mehr wert als tausend ,Systemgelehrte' !" [53]. Diese absurde Behauptung wird von Erna Lesky richtig widerlegt. Wie könnte man auch einen solch gründlichen, einen wissenschaftlichen Gedankengang beanspruchenden Prozess mit mangelnden Kenntnissen erklären? „So hat man sich und anderen den Weg zu einer richtigen Würdigung von Semmelweis' Leistung bei der Aufdeckung der wahren Ursache des Kindbettfiebers verstellt, einer Leistung, die sich in Wahrheit als eine geniale Integration verschiedener Denk- und Arbeitsmethoden darstellt." [54]. Sie fasst einmal ihre diesbezüglichen Behauptungen in folgenden Sätzen zusammen: „Betrachten wir diese" — nämlich Semmelweissens — „Entdeckung einmal hinsichtlich ihrer methodologischen Konstituenten, so lassen sich drei Glieder hervorheben : 1. die pathologisch-anatomischen Voraussetzungen, 2. ein ganz bestimmtes ver gleichend-analysierendes Schlussverfahren, das Sinclair gut als Elimination of Factors charakterisierte und 3. als Bekrönung des Ganzen der statistische Beweis." [55]. Lesky fasst sie eben als Einfluss der Wiener Medizinischen Schule, als Wirkung des Kreises um Rokytansky und Skoda auf.