Palla Ákos szerk.: Az Országos Orvostörténeti Könyvtár közleményei 38-39. (Budapest, 1966)
Gunda Béla: A gyanta használata a népi sztomatológiában
Harz im Munde halten. Bei den Tschangos im Pass von Gyimes (eine ungarische ethnische Gruppe im Osten Siebenbürgens) kauen die Frauen und Mädchen in der Spinnstube Harz, damit die Bildung des Speichels, der zum Drehen des Fadens nötig ist, ergiebiger wird. Die Frauen geben in der Spinnstube das gekaute Harz einander weiter, was als Gefälligkeit und Aufmerksamkeit beurteilt wird. Das Harz wird mit einem Meissel, hölzernem Messer, flachem Stein vom Baumstamm in ein Baumrindengefäss (ung. kászu) eingesammelt (Bild 1 — 3.). Das Harz kann verschiedene Bezeichungen in der ungarischen Sprache aufweisen. Eine Benennung ist résina (> rum. râsinâ), diese Terminologie hat einen lokalen Charakter. Die Bezeichnung gyanta ,Harz' ist in der Literatursprache und mehr im westlichen Teil des ungarischen Volksgebiets bekannt. Das Wort gyanta steht zweifelsohne mit dem Litauischen gentaras, gintaras 'Bernstein', mit dem Russischen jantarb, mit dem Ukrainischen jantar in Verbindung. Das ungarische Wort gyanta ist aber keine Übernahme aus dem Litauischen oder aus dem Russischen. Es kam vielleicht mit mittellateinischer Vermittlung in den ungarischen Wortschatz. Besonders interessant ist die andere ungarische Bezeichnung für Harz u. zw. szurok. Zuletzt äusserte I, N. Sebestyén die Meinung, dass das ungarische Wort szurok 'résina, pix, gummi juniperi; pech' mit lapp L. sar a ka 'dichtästige, sehr harzlichte Kiefer', mit syrj. sir, sir 'Harz, Teer', mit wotj. sir, sir, sér 'Harz, Schwefel, Gummiharz' verwandt sei. Auch auf Grund der ethnologischen Analogien kann man annehmen, dass das Wort szurok 'Harz' im ungarischen finnisch-ungarischen Ursprungs sei. Die Bedeutung 'Pech' dieses uralten ungarischen Wortes kam nur später durch Bedeutungswandel zustande. Im Ungarischen sind die Wörter száj 'Mund', fog 'Zahn', íny 'Zahnfleisch', nyál 'Speichel' finnisch-ugrischen Ursprungs (das Wort száj 'Mund' stammt vielleicht aus dem Uralischen). Auf Grund des Ursprungs der Wörter, der ungarischen und finnischugrischen Analogien der Harzkauens, sowie auf Grund der sprachwissenschaftlichen Festellungen kann man annehmen, dass die Pflege des Mundes, der Zähne und des Zahnfleisches mit Harz und die Beförderung der Speichelbildung dadurch schon zur Zeit