Palla Ákos szerk.: Az Országos Orvostörténeti Könyvtár közleményei 37. (Budapest, 1965)

Kótay Pál: Pápai Páriz Ferenc drezdai útja (1672)

Seinen Stil charakterisiert das ruhige Masshalten, eine lächelnde Unmittelbarkeit und zuweilen die Leichtfertigkeit eines Montaigne. Dieser Stil mag nur im Gehirn und im warm fühlenden Herze eines wohl jungen, aber viel mitgemachten, vieles Leid sehenden und erlebenden Denkers geboren. Im Blitzlicht seines Gedächtnisses stellt sich die Elbenstadt in der Fülle der geistlichen und künstlerischen Zeitgeschichte dar. Als er dort zugegen ist, lebt und vermehrt sich schon die weltberühmte, der fürstlichen Representation dienende und von der Macht und vom Reichtum des Herrschers zeugende Sammlung seit fast andert­halb Jahrhundert. Páriz sieht nicht — er kann es auch nicht sehen — dass die unbesiegbaren Kräfte der gesellschaftlichen Entwicklung im Tiefen schon am Werke sind und sich fo twährend stärkend die alten Formen bald niederwerfen und eine der wunderbarsten Heim­stätten der europäischen Kunst- und Geistesgeschichte, den baroc­ken und rokoko Dresden gesetzmässig erschaffen werden. Wahrlich, Pöppelmann ist nur noch 10 Jahre alt, August der Starke zwei. Böttger lebt noch nicht einmal, aber Permoser lauscht schon als 21 jähriger Junge in den regen Städten Italiens, in Werkstätten alter Meister die bewegte Sinnlichkeit der Grazien und Nymphen, der Hercules- und Diana-Statuen ab. Seine unermüdliche Phantasie träumt von der Übersiedlung des neumodischen Zaubers der Zierkraft der Plastik, des Gartens und des Wassers auf den heimi­schen Boden. Das Lebenselement, der kompromisslose Masstab des Wertes seines Tagebuchs ist dessen Aufrichtigkeit, derer Tiefe — ähnlich wie beim Meeresauge — die bestimmende Dimension der letzteren ist. Dies macht aus einem Werke im Falle der Wertschätzung einer Epoche, derer Gesellschaft, einer Figur, oder eines Ereignisses ein kräftig bezeugendes Dokument. Das unbedeutsame Selbstbekennt­nis Páriz' erfüllt auch nach den verflossenen Jahrhunderten mit Licht und Wärme des Lebens die bis dahin weissen Flecke eines Stückes menschlicher Vergangenheit. Für unbegreiflich geltende Taten, unbekannte Ursachen und Zusammenhänge klären sich am Grunde der heutzutage schon fast völlig vergessenen schriftlichen Augenzeugenbericht auf: Das war es, so war's, so habe ich's ge­sehen !

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