Palla Ákos szerk.: Az Országos Orvostörténeti Könyvtár közleményei 37. (Budapest, 1965)
Kótay Pál: Pápai Páriz Ferenc drezdai útja (1672)
Ein Ring — bemerkt er — dessen Diamanten eine ganze Burg darstellen. Danach beschreibt er die Schmuckgegenstände aus Elfenbein. „Varia eborea instrumenta ac aurea." Sobald der Handel mit dem Fernen Osten, hauptsächlich durch die Vermittlung der Ostindischen Handelsgesellschaft anlauft, gelangt zur Bearbeitung eine grosse Menge von Elfenbein nach Europa, so auch nach Dresden. Der Saal der Elfenbeinschnitzereien und der Drechslerschmuckgegenstände wird ein unentbehrlicher Bestandteil der höfischen Representation. Dieser Zweig des Kunstgewerbes hat im Dresden grosse Vergangenheit. Schon im Jahre 1599 berieft Kaiser Rudolf II. G. Wecker, den Elfenbeinschnitzler des Dresdner Hofes nach Prag um dort eine der Dresdener ähnliche Elfenbeinsammlung einzurichten. Die künstlerische Ausstattung der Schmuckgegenstände aus Elfenbein erfordert häufig einen verblüffenden Mass an Arbeit. Die Meister sind bestrebt mit peinlichem Kunstfleiss und Ambition auch die schwerste Aufgaben zu lösen. Das wertvollste Elfenbeinstück verschafft sich die Sammlung im J. 1(520, und Páriz erwähnt ihn als die „wunderbare Galeere aus Glas." Dieses Werk ist eine Schaffung des aus dem Rheinland stammenden Dresdner Meisters Jakob Zeller, eines der grössten Künstler des Frühbarocks, die unter der Bezeichnung „die Neptunfregatte" bekannt ist. Es ist ein Tafelschmuck, der den charakteristischen Schifftyp des XVII. Jahrhunderts abbildet, mit drei Masten, mit sich blähenden Segeln und Signalflaggen. Die Ausführung der Segel ist besonders meisterhaft. Da ist das Elfenbein pergamentdünn, durchsichtig und erweckt eine vollständige Illusion des Spieles der Windtriebkraft und der Bewegung. Die vom vergoldeten Silber verfertigten Schiffseilen, der Anker, die Ruder, die Kanonen aus Gold und die vom Elfenbein geschnitzten Matrosen reden von einer reichen Vorstellungskraft und von der ausserordentlich geschickten Hand des Künstlers. Das mit bewegten tierischen und menschlichen Gestalten der Mythologie reichlich geschmückte Postament, hauptsächlich Neptun, die Meeresgottheit sind unvergessbar. Die Aufschrift bewahrt auch nach drei und ein halb Jahrhundert das künstlerische Selbstbewusstsein des Meisters: „ Jacobus Zeller CS. bestalter Kunstdrecler fecit et inventavit 1620."