Palla Ákos szerk.: Az Országos Orvostörténeti Könyvtár közleményei 19. (Budapest, 1960)
Kárpáti Endre: A magyarországi alkoholellenes küzdelem története
ÜBER DEN KAMPF GEGEN DEN ALKOHOLISMUS IN UNGARN Endre Kárpáti: ZUSAMMENFASSUNG Die Verbreitung des Alkoholismus ist eine der Folgen der Entwickelung des Kapitalismus, in Zusammenhange mit dem Zustandekommen der Spiritusindustrie. Bis zum dritten Viertel des vergangenen Jahrhunderts kann man in Ungarn kaum von einem Massenkonsum der Spirituosen reden. Ausser den primitiven Produktionsverhältnissen ist der Grund dafür auch in dem damals kaum beachtenswerten Kartoffelanbau zu suchen - der Erdfrucht, welche die Grundmasse der Spiritusfabrikation bildet. Demzufolge sind auch die üblen Folgen des Alkoholismus nicht nennenswert. In einigen der Gegenden, wo kein Weinbau betrieben wird, produzierte man schon damals gebrannte Spiritusgetränke aus verschiedenen Getreidearten und Früchten. In den dreissiger Jahren vorigen Jahrhunderts, infolge des massenhaften Anbaues von Kartoffeln, sowie der Entwickelung der Produktionstechnik, nahm der Konsum von Alkohol in beträchtlichem Masse zu - besonders in Siebenbürgen und in den nördlichen Komitaten des Landes. Gegen den übermässigen Konsum von Alkohol finden wir schon in den vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts die ersten sozialen Organisationen - Mässigkeitsvereine werden ins Leben gerufen. Bedeutende Persönlichkeiten der Reformepoche - Széchenyi, Kossuth, Wesselényi - treten gegen die sich allmählich entfaltende Alkoholproduktion auf. Auch in Aerztenkreisen wird man auf die gesundheitsschädlichen Folgen des Alkoholismus aufmerksam. Von den siebziger, besonders aber von den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts an nimmt der Spirituosenverbrauch grosse Ausmasse an, einerseits infolge der grossen Fortschritte des Industriekapitalismus, anderseits der Philloxera-Seuche. Dr. Ignácz Hirschler, der hervorragende Augenarzt befasst sich schon in den siebziger Jahren mit Untersuchungen über der durch