Palla Ákos szerk.: Az Országos Orvostörténeti Könyvtár közleményei 14. (Budapest, 1959)

Prof. Lajos Szodoray: Probleme des medizingeschichtlichen Unterrichts an den ungarländischcn Universitäten

Ebenso würde es die Mühe lohnen, den Weg zu verfolgen, den die Anfang des XIX. Jahrhunderts von W. Cullens, sodann von Brown primitiv umschriebene Reiztheorie über die alte „Neurai­pathologie", von Samuel, Setschenow, Charcot und anderen nam­haften Forschern fortschrittlicher definiert, zurückgelegt hat, und wie sich diese Idee bis zum modernen Nervismus entwickelte, bis zur heute vollkommensten dialektischen Anschauung, dem Pav­lov'schen Nervismus. Allerdings verlief auch diese Entwicklung nicht ohne Brechungen, siehe: Ricker's Relationspathologie. Durch das bewusste oder unbewusste Eindringen des dialektischen Ma­terialismus in die Medizinwissenschaften wird der Nervismus zu einer stets mehr und mehr um sich greifenden und populären Anschauung, die in sehr vielen medizinischen Schulen ferner beim Studium der Wechselwirkungen zwischen Umgebung und Orga­nismus von forschenden und klinischen Aerzten angewendet wird. Hierauf weist nicht blos die Tatsache hin, dass in den Vereinig­ten Staaten mehrere Pavlov'sche Laboratorien im Betriebe sind, vielmehr auch die Verbreitung der sozialhygienischen Anschauun­gen. Jüngst befasste sich der Bonner Medizingeschichtier, Do­zent G. Rath in seinen Arbeiten mit der Entwicklung der Frage des Nervismus im Kreise der westlichen Aerzteschaft. (Deutsch. Med. Journ, 5, 125, 1954; Deutsch. Med. Wschr. 82, 740, 1957.) In diesen Arbeiten analysiert er die Entwicklung der nervistischen Anschauung vom XVIII. Jahrundert bis in unsere Tage. Die Entwicklung dieser Anschauung hat inzwischen mehrfach Brüche erlitten. Interessant ist in dieser Beziehung z. B. die Beschreibung der Reiztheorie in ihrer geschichtlichen Entwicklung, die Verworn seinem 1914 erschienenen Buche „Erregung und Lähmung" vor­ausschickt. In diesem Werke beschränkt sich Verworn jedoch auf Ausführungen über die Frage der Zellen und der Peripherie Es sei mir gestattet, in diesem Zusammenhange auf die Arbeit meines verstorbenen grossen Lehrmeisters, Lajos Nékám Sen. mich zu berufen, der im Jahrgang 1894 der ungarischen „Orvosi Heti­lap" die Beziehung der Infektion zum Nervensystem auch von in­ternationalem Blickpunkt aus bahnbrechend, und die Annähe­rung an die Pavlov'sche Anschauung spiegelnd besprochen hatte. Die hier als Beispiel angeführte Entwicklung der nervistischen

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